Freitag 29. März 2024

Predigt 20.Sonntag, 20.08.2017

 

Nach dem babylonischen Exil kommen die Israeliten nach Jerusalem zurück. Sie sind enttäuscht, Jerusalem ist zerstört und sie sehen nichts davon, was ihnen versprochen worden war. Diese Situation kann man mit der Nachkriegszeit in Europa vergleichen, wo man alles vom  Anfang an aufbauen musste. Alles ist zerstört, alles muss man neu aufbauen. Wie bilden wir neue soziale, zwischenmenschliche Strukturen? Wie bauen wir die neue Gesellschaft auf? Wer gehört zu uns und wer nicht? – waren die Fragen damals. Der Prophet sagt: „Wahrt das Recht, und sorgt für Gerechtigkeit; denn bald kommt von mir das Heil, meine Gerechtigkeit wird sich bald offenbaren.“ – also Gerechtigkeit zwischen den Menschen aufbauen und das Heil, Frieden und Glück von Gott erwarten. Die Israeliten waren lange Zeit überzeugt, dass sie das besondere, von Gott erwählte Volk, sind. Nach der Rückkehr sind sie mit einer neuen Situation konfrontiert. Plötzlich wohnen unter ihnen auch Menschen, die dem Volk nicht angehören. Was soll man mit denen anfangen? Soll man sie ausschließen oder nicht? Da gibt der Prophet auch eine Antwort: „Die Fremden, die sich dem Herrn angeschlossen haben, die ihm dienen und seinen Namen lieben, um seine Knechte zu sein, alle, die den Sabbat halten und ihn nicht entweihen, die an meinem Bund festhalten, sie bringe ich zu meinem heiligen Berg und erfülle sie in meinem Bethaus mit Freude.“ Das Entscheidende in der neuen Situation ist nicht die nationale Zugehörigkeit sondern der Glaube an Gott. Nicht die Herkunft, sondern der Wille zu der Gemeinschaft der Glaubenden zu zugehören. Das sind die ersten Momente der Änderung ihres Denkens, nämlich: entscheidend ist nicht die Nationalität, die Herkunft, sondern der Wille sich ihrem Glauben an Gott anzuschließen. Das hat die Tür aufgemacht, wo man anders zu denken begonnen hat. Das Heil, der Glaube an Gott steht allen Menschen offen. Die Christen haben diese Idee übernommen, besonders der Heilige Paulus, der das Evangelium vor allem den sogenannten Haiden, also nicht den Israeliten, verkündet hat. Die Frohe Botschaft Jesu Christi und das Heil, das mit ihr verbunden ist, stehen für alle offen, für alle, die sich zum Glauben an Jesus Christus bekennen. Wir alle, die an Jesus Christus glauben, sind eine große Familie der Christen, die den Weg, den uns Jesus gezeigt hat, gehen wollen. Das was uns verbindet unabhängig von der Nationalität ist der Glaube. Der Glaube hat den Israeliten geholfen, tausende Jahre, auch wo sie als Staat nicht existiert haben, ihre Identität zu bewahren. Wie schaut das bei uns aus? Ist der Glaube der Anhaltspunkt unserer Identität? Ist uns es wichtig, den Glauben zu bewahren und zu pflegen und auch der nächsten Generation weiter zu geben?

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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