Dienstag 23. April 2024

Predigt 1.Fastensonntag, 18.02.2018

 

Liebe Schwestern und Brüder, immer mehr Menschen leben bewusster, sie ernähren sich bewusster, manche träumen von der Figur, die sie als 20 Jährige gehabt haben. Das ist oft ein Ziel ihrer Diät oder Bewegung. Viele Menschen besuchen das SGZ in Aspang, da kann man ein Programm finden, wo man durch Übungen seine Traumfigur erreichen, oder wenigstens sich der Traumfigur nähern kann. In der Fastenzeit machen viele Menschen Vorsätze wie: weniger essen, auf Alkohol, Süßigkeiten oder andere ungesunde Dinge zu verzichten. Im allgemeinen Sinne gehört es zum Fasten. Ob aber solches Fasten wirklich das Ziel der Fastenzeit ist, habe ich immer mehr Zweifel. Damit wir nicht auf den falschen Weg in der Fastenzeit kommen, fragen wir uns heute: wo liegt eigentlich der Sinn der Fastenzeit? Was ist das Ziel der Fastenzeit? Ist das wirklich nur Verzicht? Das Ziel im SGZ ist oft die Gesundheit oder eine Traumfigur zu erreichen. Das Ziel der Fastenzeit ist auch Gesundheit der Seele und eine Traumfigur, aber in dem anderen Sinne. Es geht darum, ein Mensch zu sein, wie Gott uns geschaffen hat und uns haben will. Es geht um die innerliche Schönheit eines Menschen, der in der Harmonie mit Gott, mit den Nächsten und mit der Natur lebt. Diese Harmonie wurde damals im Paradies durch das „Nein“ zu Gott zerstört und wird auch durch mein persönliches „Nein“ zu Gott oft zerstört. Deswegen die ersten Worte Jesu in seiner Mission sind: „Kehrt um, und glaubt an das Evangelium.“ Das ist auch das Leitmotiv in der Fastenzeit. Das wäre für uns das Programm in der Fastenzeit, wie ein Programm im SGZ. Diese Worte haben wir auch beim Erteilen des Aschenkreuzes gehört. Falls wir uns durch unsere Sünden von Gott abgewendet haben, bedeuten diese Worte für uns, sich wieder zu Gott zu wenden, sich an ihm zu orientieren und nach seinen Hinweisen zu leben, wenigstens es zu versuchen. Dadurch kann ich zu der ursprünglichen Harmonie kommen. Dieses Ziel können wir auf zwei gleichgehende Weisen erreichen. Erstens durch Fasten als Verzichten gemeint, wo wir nicht allen Bedürfnissen oder manchmal schon Süchten nachgehen. Dadurch gewinnen wir die Freiheit von unseren Schwächen und Süchten. Das Zweite wäre positiv den Glauben aufzubauen. Das kann man durchs Gebet und die Sakramente erreichen. Es geht nicht nur um mehr zu beten, es geht um bewusster zu beten. Sonst betrifft uns die Aussage des Propheten: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir.“ Die Sakramente sind besondere Mittel, die uns helfen können, unseren Glauben aufzubauen. Einen besonderen Platz in der Fastenzeit hat das Sakrament der Versöhnung, die Beichte. Wie der Heilige Paulus schreibt: „Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!“ Vielleicht ist etwas, was mir schon lange auf dem Herzen liegt, was mich drückt, was ich gerne los haben möchte. Umkehren, sich Gott zu nähern, wäre das Ziel der Fastenzeit. Das körperliche Fasten kann uns nur dabei helfen, aber es ist nicht das Hauptziel. Das Ziel ist, mit Jesus Christus aus unseren Sünden, Schwächen und Unvollkommenheiten zu Ostern auferstehen. Treffend drückt es das Gebet beim Aschesegnen aus: „Hilf uns, die vierzig Tage der Buße in rechter Gesinnung zu begehen, damit wir das heilige Osterfest mit geläutertem Herzen feiern.“ Das wünsche ich euch allen und mir selbst vom ganzen Herzen. Amen.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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