Donnerstag 18. April 2024

Predigt 3.Adventsonntag, 16.12.2018

 

Liebe Schwestern und Brüder, wenn ich mich an den Advent meiner Kindheit und Jugend erinnere, kommt mir vor, dass der Advent eine Zeit war, wo man auf manches verzichten und brav sein soll, fast wie in der Fastenzeit . Wenn wir aber die liturgischen Texte, wie zum Beispiel die heutigen, lesen, schaut es ganz anders aus. Es ist eher die Zeit der Freude. Wenn wir jemanden erwarten, ist es schon mit Freude verbunden. Warum sollte es im Advent anders sein? Wir erwarten doch einen hohen Besuch, Gott selbst wird zu uns kommen. Das ist doch ein Grund, fröhlich zu sein. Es geht nicht um eine Schadenfreude, indem wir lachen, wenn wir sehen, dass jemand auf dem Eis rutscht und niederfällt. Es geht um die Freude einer neuen Hoffnung. Freude einer Hoffnung auf Erlösung, auf eine neue Welt, die von Jesus Christus erneuert wird. „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!.... Der Herr ist nahe.“ – haben wir in der zweiten Lesung gehört. Die Freude, dass der Herr nahe ist, ist der Grund unserer Freude. Es soll auch der Grund unserer Güte sein. „Eure Güte werde allen Menschen bekannt.“ – schreibt weiter der Apostel. Freude und Güte sollen uns Christen bezeichnen. Die Quelle der Freude soll die Nähe des Herrn sein. Wir haben noch eine andere Quelle der Freude. Es sind nicht die Promille des Alkohols beim Punschstand, das sind nicht die Adventmärkte, die wir besuchen und die Einkäufe, die wir machen. Auf die Quellen der Freude hat uns der Heilige Johannes im heutigen Evangelium hingewiesen. Vor allem ist es das Teilen. „Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso.“ Hast du schon so eine Freude erlebt, wenn du dein Vermögen nicht nur für deine Bedürfnisse verwendest, sondern um die anderen zu unterstützen? Nicht weil du erwartest, von ihnen dasselbe zu bekommen, sondern, weil du ihnen einfach helfen willst? Viele von uns haben es sicher schon oft erlebt. Das sind vor allem die Eltern oder Großeltern, die für die Kinder alles machen. Das sind die Menschen, die ihr Geld, ihre Zeit den Bedürftigen opfern. Sie spüren die Wärme der Freude, die ihre Quelle in der Nächstenliebe hat. Alle, die solche Freude noch nicht erlebt haben, sollen es unbedingt ausprobieren. Dann merken sie, dass die Freude nicht von der Zahl der Veranstaltungen, die ich besuche, oder den vielen Reisen, die ich mache, abhängig ist. Es kommt die Freude, weil ich jemanden geholfen habe, weil ich jemanden eine Hoffnung geschenkt habe, weil ich die Welt ein bisschen besser gemacht habe. Solche Freude zu suchen, wäre ein Ziel im Advent. Noch eines ist mir in der zweiten Lesung aufgefallen. Der Apostel schreibt: „Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!“ Würde uns das gelungen, wären wir die glücklichsten Menschen der Welt. Wer kann das aber? Wir haben jeden Tag so viele Sorgen, obwohl die meisten von uns mehr als genug haben. Wir finden immer einen Grund, uns Sorgen zu machen, statt die Freude des Lebens zu genießen. „Sorgt euch nicht um morgen!“ – hat uns Jesus auch empfohlen. Oft unterschätzen wir auch das Gebet, wo wir, wie der Apostel Paulus sagt, jede Lage Gott vorlegen sollen. Es ist auch vielleicht der Mangel an Gaube, aber das ist ein Thema für eine andere Predigt.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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