Donnerstag 25. April 2024

Predigt 2. Sonntag, 20.01.2019

 

Liebe Schwestern und Brüder, heute haben wir einen Abschnitt aus dem Evangelium nach Johannes gehört. Es ist ein besonderes Evangelium. Die jetzige Form hat es über 60 Jahre nach dem Tod Jesu gefunden. Das Johannesevangelium ist ganz anders als die drei weiteren Evangelien. Mehr als um genaue Fakten geht es in diesem Evangelium vor allem um den Glauben an Jesus Christus als Sohn Gottes. Den heutigen Abschnitt dieses Evangeliums kann man auf verschiedene Weise interpretieren. Um eine richtige Interpretation zu finden, soll man die Intention, die Absicht suchen. Der Schlüssel zum Verstehen des Johannesevangeliums und des heutigen Abschnitts liegt in den Sätzen des Abschlusses des Evangeliums: „Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.“ Wenn wir jetzt dazu den letzten Satz des heutigen Abschnitts nehmen, -nämlich: „So tat Jesus sein erstes Zeichen in Kana in Galiläa und offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn.“- haben wir schon die Lösung. Es geht vor allem um den Glauben. Im Johannesevangelium finden wir nur sieben Wunder Jesu, die dann bearbeitet sind. Manchmal erwecken sie eine große Diskussion, ja sogar einen Streit. Es gibt Menschen, die ein Wunder als Zeichen, als Zeugnis deuten, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Die anderen aber bestreiten es. Den Lesern des Evangeliums lässt es auch die Entscheidung, ob sie daran glauben oder nicht. Wenn sie aber glauben, dann verspricht das Evangelium das ewige Leben. Wie war es aber in der heutigen Geschichte? Wer von den Hochzeitsgästen hat nach dem Wunder an Jesus geglaubt? Das Evangelium berichtet, dass es nur die Apostel waren. Der Verantwortliche für das Festmahl hat nur festgestellt, dass der Wein sehr gut war, sogar besser als der, der zu  Anfang gereicht wurde. Also die Hochzeitsgesellschaft hat den Wein genossen, aber sie hat sich keine Mühe gegeben nachzufragen, woher der Wein kommt. Vielleicht haben die Leute auch überhaupt nichts gemerkt. Wir wissen, wie es ist, wenn man schon viel getrunken hat. Wenn ich die heutige Gesellschaft, die heutige Welt beobachte, sehe ich eine Ähnlichkeit. Es gibt viele Menschen, die getauft worden sind, viele, die sich als Christen bezeichnen, viele, die Weihnachten feiern, ja sogar eine Krippe zu Hause haben, viele, die zur Kommunion kommen. Aber wie viele von ihnen glauben wirklich, dass Weihnachten das Fest ist, wo wir das Kommen Jesu, des Sohnes Gottes feiern?  Wie viele glauben  wirklich, dass in dem kleinen Stück Brot bei der Kommunion Jesus Christus tatsächlich  anwesend ist? Wie schaut es bei mir aus? Bleibe ich nur auf dem Niveau der äußerlichen Zeichen oder gehe ich tiefer? Sehe ich nur die Krippe, das schöne Fest, das Stück Brot oder gehe ich weiter und erblicke in diesen Zeichen Jesus Christus, der zu uns kommt, uns erlösen und uns das ewige Leben   schenken will? Sehe ich die Bibel als  Buch mit  schönen Erzählungen oder gehe ich weiter und entdecke  sie als Quelle meines Glaubens? Denken wir heute ein bisschen darüber nach. Amen.

 

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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