Freitag 29. März 2024

Predigt 4.Sonntag, 03.02.2019

 

Liebe Schwestern und Brüder, vorige Woche haben wir gehört, wie Jesus den Abschnitt vom Propheten Jesaja gelesen und auf sich selbst bezogen hat. Heute erklärt er den Zuhörern weiter: „Seine Rede fand bei allen Beifall.“ – berichtet das Evangelium. Also ein guter Start bei der Verkündigung des Evangeliums? Nicht ganz. Plötzlich kommen, - man kann vermuten -, von Neid und Eifersucht inspirierte Stimmen der Zuhörer: „Ist das nicht der Sohn Josefs?“ Plötzlich kommen also Zweifel, wie kann der Sohn eines einfachen Zimmermannes so schön reden und lehren? „Den kennen wir doch alle! Woher hat er diese Weisheit?“ Jesus beantwortet aber: „Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt.“ Dann bringt Jesus zwei Geschichten aus der Bibel, die sicher allen bekannt waren, vor. Erstens den Propheten Elischa, der den Syrer Naaman geheilt hat und den Propheten Elija, der im eigenen Land verfolgt wurde und flüchten musste. Er findet Zuflucht bei einer Witwe, deren Sohn er vom Tod heilte. Das aber war den Menschen zu viel. „Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war und wollten ihn hinabstürzen.“ Wir sehen das einfache Denken der Menschen: „Wenn uns jemand nicht bequem ist oder jemand etwas sagt, was uns nicht passt, soll man ihn beseitigen.“ Und dann passiert aber ein Wunder: „Jesus schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.“ Ganz souverän geht er weg und niemand tut ihm etwas. Doch die Menschen haben erkannt, dass Jesus jemand Besonderer ist. Was können wir, liebe Zuhörer, aus der Geschichte lernen? Vor allem die universale Sendung der Frohen Botschaft. Gott hat sich zwar die Juden als ein besonderes Volk auserwählt, aber er will alle Menschen retten und heilen. Die Juden sind nicht die einzigen Eigentümer der Frohen Botschaft. Das ist vielleicht auch für uns Christen eine Warnung. Wir sind getauft, wir nennen uns Christen, wir sind von Jesus erlöste Menschen. Es kann aber passieren, dass wir die Frohe Botschaft als etwas Gewöhnliches und weniger Attraktives betrachten und unbewusst, wie die Juden im heutigen Evangelium, Jesus aus unserer Mitte, wenn nicht ganz aus unserem Leben wegschieben. Da meine ich Christen, die das Christentum nur als eine schöne Tradition, als ein Relikt der Vergangenheit betrachten. Eine sehr aufbauende Erfahrung mache ich bei der Vorbereitung der Flüchtlinge auf die Taufe. Ich kann beobachten, wie sie oft mit Begeisterung die Bibel und besonders das Evangelium lesen. Die Frohe Botschaft erscheint ihnen sehr attraktiv. Wie schaut es aber bei uns aus? Vielleicht kann ich mich heute fragen: Wann habe ich in letzter Zeit die Bibel mit Neugier und Begeisterung gelesen oder in der heiligen Messe dem Wort Gottes mit voller Aufmerksamkeit zugehört?

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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