Donnerstag 25. April 2024

Predigt 6.Sonntag, 17.02.2019

 

Liebe Schwestern und Brüder, was schätzen die Menschen heutzutage am meisten? Was sind die Ziele der Menschen? Die meisten würden sagen:gesund, reich, jung und schön zu sein. Wenn wir den Fernseher einschalten,  haben wir unzählige Werbungen von Cremen, Diäten und Lebensstilarten, die uns helfen, jung zu bleiben und uns schöner zu machen. Und das hat keine Grenzen. Wenn ich jetzt euch, liebe Zuhörer frage- „Wer ist reich genug, wer hat mehr als genug Geld?“ - bezweifle ich, dass sich viele melden. Reich, schnell reich oder noch reicher zu sein gehört zum Lebensstil heutzutage. Die Werbung von Aktien, Bitcoin  und anderer virtueller Währung, wo man schnell reich sein kann, findet man überall. Und was sagt uns Jesus im heutigen Evangelium? „Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes.“ …„Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten.“ Wie soll man diese Worte Jesu nun verstehen? Ist reich zu sein eine Sünde? Reich zu sein - ist es ein Grund, sich zu schämen? Muss ich mich genieren, dass ich durch meine Initiative,  durch meine fleißige Arbeit reich geworden bin? Oder ist es besser nichts zu tun und dadurch in Armut zu geraten, um von Jesus gelobt und selig genannt zu werden? Im heutigen Evangelium geht es eher nicht um jene Armen, die durch ihre Faulheit oder Sucht arm geworden sind. Das wäre ein Lob für die Faulheit und das würde sicher nicht zur ganzen Lehre Jesu passen. An verschiedenen Stellen lobt doch die Bibel Menschen, die eine eigene Initiative haben und fleißig sind. Wie soll man dann die heutigen Worte Jesu verstehen? Zu Hilfe kommt uns die erste Lesung: „Verflucht der Mann, der auf Menschen vertraut, auf schwaches Fleisch sich stützt, und dessen Herz sich abwendet vom Herrn… Gesegnet aber der Mann, der auf den Herrn sich verlässt und dessen Hoffnung der Herr ist.“ Reich zu sein bedeutet nicht unbedingt außerhalb der Gnade Gottes zu sein und verflucht zu werden. Die Gefahr steckt woanders. „Verflucht der Mann, der auf Menschen vertraut…“ – da steckt die Gefahr. Wenn ich reich bin, fühle ich mich sicher, fühle ich mich von der Hilfe Gottes unabhängig. Statt mein Vertrauen auf Gott zu bauen, baue ich mein Vertrauen auf meinen Reichtum. Wie viele Beispiele können wir jetzt vorbringen, wo reiche Menschen plötzlich vor einer Diagnose standen, dass sie unheilbar krank sind und es für sie keine Hilfe gibt. Die Gefahr bei „Reich zu sein“ ist die, dass man sich von Gott entfernt, sich nicht mehr mit Gott  auseinandersetzt.  Die meisten Armen suchen oft die Hilfe bei Gott und deswegen sind sie auch nahe bei Gott. So würde ich die heutigen Worte Jesu auslegen. Die zweite Gefahr ist, dass die reichen Menschen oft die Armen nicht unterstützen. Häufig denken sie: „Wenn ich reich geworden bin, warum ist dieser Mensch arm? Sicher ist er selber schuld und durch seine Faulheit arm geworden. Warum soll ich ihn unterstützen? Er soll einfach arbeiten und Geld verdienen.“ Vor solchem Denken warnt uns Jesus auch in der Geschichte vom „ Reichen Mann und armen Lazarus“,  der an seiner Tür verhungerte. Seine Hoffnung auf seinen Reichtum zu setzen und die Augen vor der Armut der anderen zu verschließen sind die zwei Gefahren, vor denen uns das heutige Wort Gottes warnen will. Denken wir bitte nach. Amen.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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