Donnerstag 25. April 2024

Predigt 7.Sonntag, 24.02.2019

 

Liebe Schwestern und Brüder, wenn jemand verheiratet ist, weiß er genau, dass es nicht immer leicht ist, den Ehepartner zu lieben. In den meisten Ehen kommt es ab und zu zu einer Auseinandersetzung oder sogar zu einem Streit. So ist der Alltag in unseren Familien. Wenn wir dem heutigen Evangelium gut zugehört haben, ist uns klargeworden, dass Jesus von uns viel mehr als nur die Liebe zu unseren Nächsten erwartet: „Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen.“ Ist es nicht zu viel, was da von uns verlangt wird? Wie kann man die Feinde lieben? Um diese Aussage besser zu verstehen, sollte man den originalen griechischen Text überprüfen, welche Art von Liebe der Autor gemeint hat, weil Altgriechisch verschiedene Begriffe für das Wort Liebe hatte. In unserem Text wurde das Wort „agapate“ verwendet. Wir hören manchmal in unseren Verlautbarungen: „Nach der hl. Messe gibt es eine Agape auf dem Kirchenplatz.“ Das klingt ähnlich wie das Wort in unserem Text. Es geht dabei um ein fröhliches Miteinander. Also handelt es sich hier nicht um eine Liebe, die wir aus dem familiären Bereich kennen, sondern um ein Miteinander mit anderen Menschen, die wir bei verschiedenen Gelegenheiten treffen. Also in dem Fall „Liebt eure Feinde“ bedeutet nicht, sie zu lieben wie man seine Familie liebt. Wir sollen uns bemühen, sie zu akzeptieren, zu tolerieren oder wenn es nicht anders geht, sie wenigstens zu ertragen, zu erdulden, vor allem aber seine Feinde nicht zu hassen. Es ist sicher nicht leicht, eine solche Einstellung meinen Feinden gegenüber zu erwecken, weil dahinter oft viel Leid und viele Verletzungen stehen. Jesus geht aber noch weiter und sagt: „Tut denen Gutes, die euch hassen.“ Es ist sicher nicht leicht, das zu Stande zu bringen, andererseits ist es die einzige Möglichkeit den Teufelskreis des Hasses zu brechen. Ein schönes Beispiel haben wir in der heutigen ersten Lesung, wo David die Möglichkeit hatte, sich an seinem Verfolger zu rächen oder ihn sogar zu töten. Er tut es aber nicht. Wenn sich einmal die Feinde die Hand in einer Versöhnungsgeste reichen sollen, muss jemand von ihnen den ersten Schritt machen, um den Teufelskreis des Hasses zu durchbrechen. Jesus erklärt das dann in den weiteren Worten: „Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder.“ In dieser Aussage erwartet Jesus von uns mehr als von den durchschnittlichen Menschen. Wir sind doch Christen, wir kommen in die Kirche, wir empfangen die Heilige Kommunion, wir hören viel von der Barmherzigkeit Gottes, deswegen kann Jesus mehr von uns erwarten. „Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!“ – fügt Jesus weiter ein und noch viele andere Aufgaben folgen. Heute habe ich nur einen kleinen Teil des Textes besprochen. Das heutige Evangelium könnte ein Programm für viele Jahre für uns sein, damit wir immer bessere Menschen werden können. Amen.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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