Donnerstag 28. März 2024

Predigt Ostern 2019

 

Der Frühling ist eine Jahreszeit der Wunder, wenigstens für mich. Die Bäume, die im Winter dürr ausgeschaut haben, bilden Knospen, aus denen sich dann Blätter entwickeln. Der Samen, den man in die Erde legt, der eigentlich kein Zeichen des Lebens hat, keimt und wird zu einer Pflanze, die einmal Früchte und neuen Samen bringt. Aus dem Ei schlüpft einmal ein Küken heraus, ein neues Leben beginnt! Im Frühling sehen wir das Wunder des neuen Lebens. Im Frühling feiern wir auch ein anderes Wunder des Lebens, das vor fast 2000 Jahren passiert ist, nämlich eine Leiche, die man am Freitag ins Grab gelegt hat, ist verschwunden. Niemand weiß, wo sie ist. Der Stein, der das Grab besiegelt hat, wurde mit einer enormen Kraft weggewälzt und der Leichnam Jesu ist weg. Im Laufe der Zeit hat sich langsam das Geheimnis gelöst. Die Engel haben den Frauen, die als Erste zum Grab gekommen sind, gesagt, dass Jesus, den sie begraben haben, lebt. Dann hat er sich den Aposteln und später auch vielen anderen gezeigt. Nicht alle haben von Anfang an daran geglaubt. Von denen, die gezweifelt haben und meinten, einen Geist zu sehen, hat er etwas zum Essen verlangt und vor ihren Augen gegessen, als Beweis, dass sie keinen Geist sehen. Einer von denen, der besonders skeptisch war, wollte sogar seine Wunden berühren. Dann aber hat er geglaubt.

Mit solchen Berichten, mit solchen Informationen ausgestattet, sind wir mit dem leeren Grab konfrontiert. Diese Berichte haben uns die Zeugen der Auferstehung hinterlassen. Das sind die Keime unseres Glaubens. Heute feiern Milliarden Christen auf der ganzen Welt die Auferstehung Jesu Christi, ein Fest des Sieges, ein Fest des Lebens über den Tod, ein Fest der Hoffnung über die Hoffnungslosigkeit und den Pessimismus. Wir feiern Ostern, weil wir glauben, dass Jesus wirklich auferstanden ist. Der heutige Bericht vom leeren Grab aus dem Evangelium spricht ganz kurz, aber sehr deutlich, wie Johannes, einer der ersten Zeugen zum Glauben gekommen ist, nämlich: „Er sah und glaubte.“Zu Thomas, der nach Beweisen verlangte, hat Jesus später gesagt: „Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ Und wir sind die, die nicht gesehen haben und doch glauben. Wir haben nur gehört oder gelesen und glauben, deswegen sind wir heute hierhergekommen, um die Auferstehung zu feiern.

Eigentlich feiern wir dreifache Auferstehung: erstens die Auferstehung Jesu Christi, zweitens unsere eigene Auferstehung, die wir einmal erleben werden und drittens die Auferstehung hier und jetzt. Wie ist das zu verstehen? Im Sinne der heutigen zweiten Lesung: „Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr neuer Teig seid. Ihr seid ja schon ungesäuertes Brot; denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden. Lasst uns also das Fest nicht mit dem alten Sauerteig feiern, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit den ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit.“ Lassen wir bitte den Stein unserer alten, schlechten Gewohnheiten, die uns drücken und uns Hoffnung und Freude rauben, sprengen. Lass` die alten, schlechten Gewohnheiten im Grab und beginn` ein neues, besseres Leben! Das leere Grab war eine Quelle der unbeschreiblichen Energie für die Apostel. Die Auferstehung Jesu Christi war eine Explosion des Lebens und der Energie. Lassen wir uns von der Energie aufladen. Lassen wir uns von Jesus, dem Auferstandenen, unser Leben ändern, damit er uns seine Hoffnung schenken kann. Nutzen wir, liebe Schwestern und Brüder, die Chance, die uns Ostern jedes Jahr gibt, neue Energie und Hoffnung zu schöpfen. Lassen wir uns von der Hoffnung, die uns Jesus gibt, begeistern und leiten, damit unser Leben und unsere Anschauung der Welt und der Menschen optimistischer, voller Hoffnung wird. Die heutige Welt braucht diese Hoffnung. Sie braucht unser Zeugnis. Zeigen wir der Welt, dass wir die Zeugen der Auferstehung sind. Amen.

 

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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