Donnerstag 25. April 2024

Predigt 7. Ostersonntag, 2.06.2019

 

Liebe Schwestern und Brüder, der heutige Abschnitt des Evangeliums ist ein Teil der Abschiedsrede Jesu, die er an seine Jünger gehalten hat. Eigentlich ist es ein Gebet. Es beginnt so: „Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben.“ – Jesus sieht nicht nur die Apostel, sondern auch die unzähligen Menschen, die durch die Jahrtausende zum Glauben an Jesus kommen. Unter den Menschen sind auch wir, die heute in die Kirche gekommen sind und an Jesus glauben. Wir haben zwar Jesus nicht gesehen, aber wir glauben an ihn, weil die Apostel seinen Glauben weiterübergeben haben, und so ist er durch die vielen Generationen zu uns gekommen. Worum betet Jesus für die Apostel und alle Gläubigen? Das lesen wir weiter im heutigen Evangelium: „Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ Also Jesus betet um die Einheit der Gläubigen. Wie oft passiert es in unseren Pfarren, dass viele Menschen tief gläubig sind und doch entstehen Schwierigkeiten und manchmal sogar Streit zwischen ihnen. Dem einen ist der Rosenkranz am liebsten, dem anderen passt besser die hl. Messe, wieder einem anderen der Kreuzweg oder die Maiandacht. Der eine ist mehr konservativ, der andere mehr offen fürs Neue. Die Verschiedenheit ist nicht das Problem, das Problem beginnt, wenn einige denken, dass nur ihre Art des Glaubens und der Frömmigkeit die einzige oder wenigstens die beste ist. Jesus gibt uns auch ein Beispiel der Einheit: „Wir sollen eins sein, wie er und sein Vater.“ Was bedeutet das für uns? Jesus und sein Vater sind nicht gleich, sie sind zwei Personen, das heißt, sie sind unterschiedlich. Da, wo sie eins sind, das ist die Einheit der göttlichen Natur und das gemeinsame Ziel. Es ist wie in einer Symphonie. Viele, sehr viele verschiedene Noten bilden eine Einheit und klingen harmonisch und bringen dadurch uns Zuhörern Freude. Diese Einheit und Harmonie ist nur möglich, wenn jede Note den richtigen Platz einnimmt und ein Ziel hat,  nämlich eine Symphonie, was Zusammenklang bedeutet. Also nicht alle sind gleich, aber alle haben das gleiche Ziel. Die Einheit ist sehr wichtig, sie ist ausschlaggebend, sie ist entscheidend für das Zeugnis des Glaubens, wie Jesus sagt: „Damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ Anders formuliert, wenn wir nicht eins werden, wird auch die Welt, das heißt die Fernstehenden, nicht glauben. Unsere Einheit ist ein Zeichen unserer Glaubwürdigkeit für die anderen Menschen. An der Liebe erkennen uns die Menschen, hat Jesus vor kurzem gesagt. Also die Liebe zu den anderen und die Einheit sind die Zeichen für die anderen Menschen. Nur durch die Liebe und Einheit können wir Christen Zeugen sein und die anderen für Jesus gewinnen. Denken wir daran, vielleicht kann man in diesem Bereich etwas ändern. Amen. 

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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