Freitag 29. März 2024

Predigt Pfingsten

 

Liebe Schwestern und Brüdern, wenn jemand im Garten gearbeitet hat, weiß er, dass man die Pflanzen ab und zu gießen muss. Interessant ist, obwohl wir mit demselben Wasser die Pflanzen gießen, bringen sie verschiedene Früchte, je nach Art: Erdbeeren, Radieschen, Gurken, Karotten. Ähnlich ist es mit der Wirkung des Heiligen Geistes in uns Menschen. In jedem Menschen wirkt er anders, obwohl er derselbe Heilige Geist ist, wie wir es in der Lesung gehört haben: „Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.“ Ein Unterschied zwischen Pflanzen und Menschen ist mir aber bei der Vorbereitung der Predigt eingefallen: Bei den Pflanzen, wenn sie genug Wasser und Sonne haben, gedeihen die Früchte unabhängig von ihrem eigenen Willen. Sie sind eigentlich prädestiniert, bestimmte Früchte zu bringen. Der Mensch aber hat einen eigenen Willen, was auch sehr wertvoll und faszinierend ist. Andererseits bringt ein Mensch nur die Früchte des Heiligen Geistes, wenn der Mensch ihm die Wirkung ermöglicht. Der Heilige Geist stellt uns seine Gaben zur Verfügung, aber er kann uns nicht zwingen, sie anzunehmen. Die Entscheidung liegt bei uns Menschen. Obwohl wir alle getauft und viele von uns gefirmt sind, sind wir unterschiedlich, je nachdem wie wir den Heiligen Geist in uns wirken lassen. Da kann man Beispiele geben, wo zwei Menschen, die dieselben Sakramente empfangen haben, sich anders entwickeln. Der eine kann heilig sein, der andere ist ein Verbrecher. Der Heilige Geist ist ein Geschenk, eine Gabe von Gott. Ein Geschenk kann man nehmen oder ablehnen. Eine Gabe kann man auch als Geschenk nehmen und sie entwickeln und im Leben nützlich machen. Es gibt auch die Möglichkeit, wo wir sie nehmen, aber nicht entwickeln. Sie bleibt bei uns wirkungslos wie bei dem Diener aus dem Gleichnis Jesu, wo er das Talent in die Erde eingegraben hat und es nicht vermehrt. Es kommt darauf an, ob wir für die Gaben offen sind oder verschlossen, ob wir die Gnade Gottes in uns wirken lassen oder nicht. Der Heilige Geist akzeptiert unseren freien Willen. Liebe Schwestern und Brüder in Christus, lassen wir den Heiligen Geist in uns wirken, dann können wir auch als Christen Früchte bringen, dann können wir uns und unsere Umgebung ändern. Er hilft uns aber nur, wenn wir offen und bereit sind, uns zu ändern. Dann geschehen durch ihn Wunder. Das Unmögliche ist plötzlich möglich. Das Unwahrscheinlichste wird real sein. Der Heilige Geist ist der, der wirkt. Der Heilige Geist ist der, der uns hilft, die zusammengeballte Faust zu lösen und die Hand auszustrecken in einer Geste der Versöhnung. Er ist der, der uns hilft zu verzeihen, auch wenn die Wunde sehr tief und schmerzhaft ist. Der Heilige Geist ist der, der uns hilft die Augen zu öffnen, um das Elend der Menschen zu sehen und dann ihnen zu helfen. Er hilft uns, nach dem Evangelium zu leben und dadurch die Welt und das Leben besser zu machen. Er hilft uns, eine neue bessere Welt aufzubauen, wo die Liebe an der ersten Stelle steht. Amen.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

E-Mail schreiben
Datenschutzerklärung
Darstellung: Standard - Mobil