Donnerstag 18. April 2024

Predigt 25.Sontag Erntedankfest, 22.09.2019

 

Als Schwindel, Betrug, Missbrauch des Amtes würden viele von uns vielleicht das bezeichnen, was im heutigen Evangelium passiert ist. Der Diener hat das Vermögen seines Auftraggebers schlecht verwaltet, er hat sein Vermögen verschleudert. Als das ans Licht gekommen ist, und um seine Zukunft zu retten, hat er noch mehr vom Vermögen seines Herrn ausgeteilt, damit er nachher bei den Leuten gut ankommt. Und Jesus nimmt ihn als Beispiel? Ja, es war ein Beispiel, das Jesus genommen hat, aber nicht um den Betrug gut zu heißen, sondern um uns etwas Wichtiges zu sagen. Und was war das? Was wollte uns Jesus dadurch Wichtiges sagen? Um das zu verstehen, brauchen wir ein bisschen Geduld. Jeder Mensch will etwas im Leben haben, ein Haus, ein Auto, schönes Gewand oder auch ab und zu mit der Familie oder mit Freunden in ein gutes Lokal essen gehen. Dafür arbeiten wir. „Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon,…“ – hat uns Jesus heute gesagt. Wir verdienen Geld, wir vermehren unser Vermögen, was auch gut und vernünftig ist. Im heutigen Fest wollen wir außer Dankbarkeit die Arbeit und Tüchtigkeit unserer Bauern loben, weil sie das herstellen, was wir zum Leben brauchen. Also, etwas zu besitzen, sein Vermögen zu vermehren ist ganz korrekt und normal. Das Problem beginnt, wenn wir unser Vermögen und das Vermehren unseres Vermögens vor all den anderen wichtigen Dingen in unserem Leben als Hauptziel stellen. In diesem Moment können wir von dem schlechten Diener etwas lernen. Er hat das Vermögen seines Herrn, die Ware, die er verwaltet hat, als Mittel genutzt, um bei den Menschen gut dazustehen, um ihre Freundschaft zu gewinnen. Also Geld, Vermögen sollen in unserem Leben nur ein Mittel sein, um die wichtigsten Ziele zu erreichen. Ich arbeite, ich verdiene Geld, um eine Familie zu gründen und dann erhalten zu können und nicht umgekehrt, wo die Menschen die Familie, die Freundschaft für das Vermehren des Vermögens opfern. Wie oft ist es in unserem Leben umgekehrt. In wie vielen Familien wird wegen der Erbschaft gestritten, wie viele Geschwister sind wegen des Erbes oder wegen des Geldes auseinandergegangen, wie viele Freundschaften wurden durch Geld kaputtgemacht? Durch das heutige Beispiel wollte uns Jesus sagen, dass es umgekehrt sein soll. Das Geld, unser Vermögen soll uns dienen, höhere Ziele zu erreichen. „Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es zu Ende geht!“ Geld und Vermögen sollen wir nicht besitzen, um zu zeigen, dass wir besser, wertvoller sind als die anderen. Nein. Ganz umgekehrt, mein Vermögen, mein Besitz soll nur Mittel sein, um etwas Gutes zu erreichen oder den anderen Freude zu schenken. Das Erntedankfest hat meiner Meinung nach wenigstens zwei Ziele: vor allem dankbar zu sein und danke zu sagen: Danke für die Ernte dieses Jahres, danke unseren Bauern, dass sie die schwere und selten anerkannte Arbeit auf sich nehmen, damit jeder von uns genug zu essen hat. Wir sollen heute dankbar sein, dass wir nicht hungern müssen, was nicht selbstverständlich ist und dankbar sein, dass wir durch unsere Intelligenz und unseren Fleiß bequem und sicher leben können. Andererseits sollen wir heute das Teilen lernen. Wenn wir schon etwas haben, sollen wir auch ein offenes Auge und ein offenes Ohr für die bedürftigen Menschen haben. Nicht alle sind selber schuld, dass sie arm sind, dass sie hungern müssen, dass sie im Elend leben. Mitgefühl für die Armen und Bedürftigen ist ein schönes Zeichen unserer Dankbarkeit.

 

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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