Freitag 29. März 2024

Predigt 4.Adventsonntag, 22.12.2019

 

Liebe Schwestern und Brüder, wie die Schwalben im Frühjahr den Frühling ansagen, war auch im Evangelium schon die Rede von der Geburt Jesu. Fast alles ist schon erledigt. Die Geschenke sind schon gekauft, manche wahrscheinlich schon eingepackt, der Kühlschrank und der Keller sind mit Vorrat schon voll, der Tisch im Gasthaus schon bestellt. Viele von uns haben sich durch die Teilnahme an der Rorate oder vielleicht durch eine Beichte schon gut auf Weihnachten vorbereitet. Aber es bleiben noch zwei Tage. Was könnte man noch machen? Gibt es noch etwas zu erledigen? Ich beobachte gerne die Menschen und ihr Benehmen. In der letzten Zeit habe ich durch die Teilnahme an verschiedenen Feierlichkeiten viele Möglichkeiten gehabt, die Menschen zu beobachten. Sehr oft kommt die Frage: „Wie geht es dir?“ Oft kommt diese Frage als leere Floskel, die einfach zu unserer Höflichkeit gehört, aber manchmal kann diese Frage auch Wunder tun, sie kann das Herz der Menschen öffnen. Das habe ich oft beobachtet. Viele Menschen, besonders einsame warten auf diese Frage. Wenn sie ehrlich gemeint ist und die Bereitschaft zum Zuhören da ist, öffnen sich die Menschen und sie können dann nicht aufhören zu reden. Da haben die Menschen plötzlich so viel zu erzählen, was wir nie geahnt hätten. Da kommt so manches zur Sprache, was vielleicht schon lange auf dem Herzen lag und die Menschen traurig machte. Da passiert oft wirklich ein Wunder. Der Mensch, den wir als verschlossen und grob gesehen und gekannt haben, ist plötzlich fröhlich und sympathisch. Da entdecken wir, wieviel Schweres manche Menschen im Leben zu tragen hatten und bereits ertragen haben. Da wundern wir uns nicht mehr, warum wir in ihrem Gesicht schon lange kein Lächeln gesehen haben und plötzlich kann der Mensch warmherzig sein und lächeln. Wir sehen und spüren, dass ein paar gute Worte einen Menschen verändern können. Von uns aus brauchen wir nicht viel, bloß eine Frage stellen und ein bisschen Zeit nehmen, um zuzuhören. Das kostet keinen Euro und kann Wunder wirken. Nutzen wir die Möglichkeit, besonders in diesen Tagen, wo sich viele einsame Menschen schwer tun, weil ihre Nächsten, ihre Geliebten schon gestorben sind, weil sie keine Zeit für sie haben oder weil es in letzter Zeit Streit gegeben hat. Für solche Menschen ist die Einsamkeit unerträglich, weil vielleicht die Erinnerungen kommen, wo sie Weihnachten in der Familie gefeiert haben, wo sie so viel Liebe erfahren haben und jetzt sind sie allein und einsam. Denken wir in den letzten Stunden daran. Vielleicht fällt uns etwas Schönes ein, um einsamen Menschen ein bisschen Freude zu bereiten.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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