Donnerstag 28. März 2024

Predigt Christtag 2019

 

„Und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ – In diesen zwei kurzen Sätzen wird das Geheimnis von Weihnachten, das größte Wunder der menschlichen Geschichte, dass Gott einer von uns geworden ist, zusammengefasst. In der fröhlichen Nachricht steckt ein Tropfen Bitterkeit: „ Sie legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ - Die Menschen haben damals für den Sohn Gottes keinen Platz gefunden. Wie oft haben wir schon diese Geschichte in unseren unzähligen Krippenspielen erlebt? Wie oft haben wir uns vielleicht auch darüber empört? Wie konnten damals die Menschen so hartherzig, so abweisend sein? Jedes Jahr bespreche ich diese Geschichte von der Geburt Jesu mit den Kindern in der vierten Klasse. Heuer hat ein Mädchen die damaligen Menschen verteidigt, es hat gesagt: „Sie haben nicht gewusst, dass Maria den Sohn Gottes im Schoß trägt. Hätten sie es gewusst, hätten sie sicher einen Platz für Jesus gefunden.“ – vielleicht hatte das Mädchen recht. Vielleicht haben auch wir manchmal gedacht: „Bei uns würde so etwas nicht passieren. Wir würden bestimmt für Jesus einen würdigen Platz finden.“ Das heurige Krippenspiel in unserer Pfarre hat aber etwas anderes gezeigt. Josef und Maria wurden in das Jahr 2019 versetzt in der Hoffnung, dass sie einen Platz in der Herberge finden. Die Ausreden waren anders, aber das Ergebnis gleich: kein Platz! Schon bei der Mette haben wir das Geheimnis der Menschwerdung Jesu gefeiert. Jetzt, am Christtag, feiern wir es mit großer Freude weiter. Die Kirche ist schön geschmückt, die Liturgie durch die Musik auch besonders feierlich gestaltet. Der Herr Pfarrer bemüht sich auch, eine frohmachende Predigt vorzubereiten. (Hoffentlich ist es ihm gelungen!) Wir sind fröhlich, wir ziehen die feierliche Atmosphäre ein, wir wollen unsere Herzen mit dieser Freude erfüllen. Zu Hause herrscht auch eine besondere Atmosphäre. Wir wollen die frohe Nachricht, dass Gott unter uns wohnen will, feiern. Nach einer halben Stunde ist die feierliche heilige Messe zu Ende. Wird auch unsere Freude dann vorbei sein? Gott will in seinem Sohn unter uns sein. Sein Name ist doch Immanuel, das heißt übersetzt: „Gott ist mit uns“, also er will nicht nur hier in der Kirche bei dir sein. Er will auch mit dir nach Hause gehen und mit dir Weihnachten in diesen Tagen feiern. Er will sich mit dir zu Tisch setzen und auch bei dir in deinem Alltag sein. Die damaligen Menschen haben keinen Patz für Jesus gefunden. Vielleicht hast du dich darüber geärgert. Hast du aber heute für ihn einen Platz in deinem Leben? Kannst du ihm einen Teil von deinem Herzen schenken? Ein bisschen Zeit? Nimmst du ihn auf? Wenn du ihn aufnimmst, hast du gewonnen. Kurz und deutlich hat es der Hl. Johannes in seinem Evangelium erfasst: „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben.“ Wenn du Jesus durch den Glauben aufnimmst, bist du ein Kind Gottes, Gott wird dein Leben ändern. Er will dir die Kraft schenken, damit du dein Leben besser meistern kannst, er will dir helfen, deine Probleme zu überwinden, besonders wenn dein Weihnachten eine schwierige Zeit für dich persönlich ist, weil du alleine bist, oder weil du mit vielen Problemen belastet bist und nicht weißt, wie es weitergehen kann. Er will bei dir sein und deine Einsamkeit heilen und dir helfen, deine Sorgen und Schwierigkeiten zu überwinden oder wenigstens anders anschauen zu können. Nütze diese Chance! Das wirst du sicher nicht bereuen! Nimm dir die Zeit, um nachzudenken, was wir eigentlich in diesen Tagen feiern, was bedeutet das, dass Gott zu uns als einer von uns kommt und dass er unter uns wohnen will; bei dir und bei mir. Nimm dir ein bisschen Zeit, um dich zu fragen, was die Botschaft der Heiligen Nacht ist? Was bedeutet das für dich: „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Er wartet auf deine Antwort, wie es auch in dem Buch der Offenbarung geschrieben steht: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn einer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und Mahl mit ihm halten und er mit mir.“

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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