Freitag 19. April 2024

Predigt 2. Sonntag, 19.01.2020

 

Liebe Schwestern und Brüder: „Sieh das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt…“ – diese Worte hören wir in jeder heiligen Messe. Diese Worte haben wir auch im heutigen Evangelium von Johannes dem Täufer gehört. Hast du dich schon einmal gefragt, was diese Worte bedeuten? Warum spricht sie der Priester in jeder heiligen Messe aus? Um das zu verstehen, müssen wir zum 16. Kapitel des Buches des Levitikus zurückkommen. Da finden wir verschiedene Vorschriften, die das Leben der Israeliten nach der Rückkehr aus der ägyptischen Gefangenschaft regeln sollen. Einen Teil der Vorschriften betrifft auch die Versöhnung. Es steht drinnen: „Aaron soll seine beiden Hände auf den Kopf des lebenden Bockes legen und über ihm alle Schuld der Israeliten und alle ihre Frevel mitsamt all ihrer Sünden bekennen.“ Dann haben sie den Bock in die Wüste weggeschickt. Er war beladen mit allen Sünden der Israeliten. In dem Sinne ist Jesus ein Sündenbock, der die Sünde der Welt auf sich nimmt. Der Begriff „Lamm Gottes“ kommt aus der Geschichte in Ägypten, wo die Israeliten in der Nacht des Auszugs aus Ägypten ein Lamm schlachten und mit seinem Blut die Türrahmen ihrer Häuser zeichnen sollen, dadurch wurden die Erstgeborenen vor dem Tod gerettet. Das Lamm musste sterben, damit die Kinder gerettet sein können. Jetzt ist die Symbolik des Lammes Gottes, denke ich, klarer geworden. Jesus Christus ist der, der unsere Sünden auf sich nimmt und am Kreuz stirbt, damit wir gerettet sein können und das Ewige Leben erreichen können. Interessant ist der Moment in der heiligen Messe, wo vom Lamm Gottes, das die Sünde der Welt auf sich nimmt, die Rede ist. Das ist kurz vor der hl. Kommunion. Was sagen wir darauf? „Herr, ich bin nicht würdig…“ Ich bin nicht würdig, die hl. Kommunion zu empfangen. Das bedeutet, durch meine Verdienste, durch meine Bemühungen kann ich nie würdig sein, den Leib des Sohnes zu empfangen. Der, der mich würdig macht, ist Jesus Christus, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt auf sich genommen hat und für uns gestorben ist. Niemand ist würdig, die Kommunion zu empfangen, sie zu berühren. Nicht meine Verdienste, nicht mein gutes Leben kann mich erlösen und würdig machen, sondern nur die Gnade Gottes. Wenn wir uns wagen, trotzdem die heilige Kommunion zu empfangen, dann machen wir es, weil Jesus uns eingeladen hat und uns würdig gemacht hat. Interessant ist, dass es hier nicht um Sünden geht, sondern um die Sünde, also eine Sünde, die die ganze Welt betrifft. Die Sünde der Welt ist die Sünde des Unglaubens. Der Heilige Johannes schreibt: „Jesus kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Das ist die Sünde der Welt: An Jesus Christus nicht glauben. Johannes hat nach der Taufe den Heiligen Geist gesehen und Gott hat ihm offenbart: „Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.“ – haben wir heute im Evangelium gehört. Und der Heilige Johannes sagt weiter: „Das habe ich gesehen, und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes.“ - Und das ist unser Glaube: an Jesus Christus als Sohn Gottes zu glauben. Nicht nur an Jesus als einen guten Lehrer, einen guten Menschen zu glauben, sondern an Jesus als Sohn Gottes zu glauben, das ist das Entscheidendste in unserem christlichen Leben. In diesem Sinne ist Jesus der einzige Erlöser, und nur durch ihn können wir geheilt werden und das Ewige Leben erreichen. Amen.

 

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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