Donnerstag 25. April 2024

Predigt Dreifaltigkeitssonntag 2020

 

Liebe Schwestern und Brüder, heute stehen wir vor einem der größten Geheimnisse unseres Glaubens: Ein Gott in drei Personen. Viele Theologen versuchten schon in verschiedenen Vergleichen und Beispielen dieses Geheimnis den Menschen näherzubringen. Ich habe eine Geschichte gefunden, die uns dieses Geheimnis beleuchten kann. Es war ein Mensch, der sich einmal entschieden hat, in einen einsamen Ort ans Meer zu ziehen, um über das Leben und Gott nachzudenken. Nach einiger Zeit sind seine Bekannten zu ihm gekommen, um ihn zu besuchen und ihn zu fragen, ob er Gott gefunden hat oder wenigstens ein Bild von ihm in seinem Herzen trägt. Er hat sie zum Ozean mitgenommen, um ihnen seine Gedanken über Gott zu erklären: „Der Ozean ist für mich ein Bild von Gott-Vater, unendlich weit und unfassbar groß wie der Ozean selbst. Da kann man kein Ende sehen.“„Und das Bild für Jesus?“ - haben sie gefragt. „Um es zu sehen, müssen wir einige Stunden warten, bis die Flut beginnt.“ Nach einigen Stunden ist das Wasser des Ozeans immer weiter ins Land hineingeflossen. „Jetzt kommt das Wasser ins Land und bedeckt immer mehr Fläche. Überall kann das Wasser eindringen und das Land überfluten. Bald ist ringsum alles mit Wasser bedeckt. Jetzt erscheint das Wasser nicht mehr so unendlich weit. Es ist da, ganz nahe. Gott schickt seinen Sohn, und er klopft überall an. Zu jedem sucht er einen Weg. Dasselbe Wasser des Ozeans, das ein Bild für Gott Vater war, kommt auf die Erde und verändert sie.“ „Und das Bild des Heiligen Geistes?“ Die Flut, die das Land bedeckt, hat den Höhepunkt erreicht und hat begonnen, sich zurückzuziehen. „Schaut, was jetzt geschieht!“– hat er gesagt. „Das Wasser geht zurück und nimmt Blätter, Holzstücke und Grashalme mit! Das alles wird vom Wasser ergriffen, mitgenommen und in das unendliche Meer zurückgeführt. Ähnlich wirkt der Heilige Geist: Er greift uns auf, er nimmt uns mit und führt uns zurück zum Vater."

Natürlich ist es nur ein Vergleich, ein unvollkommenes Beispiel, und wie immer sind drinnen auch Ungenauigkeiten und Fehler. Trotzdem ist es für mich ein Bild von einem Gott in drei Personen. Gott, der für viele Menschen durch tausende Jahre unendlich weit weg war, wollte aber bei uns sein. Er kommt zu uns als Kind in Betlehem. Er erzählt uns vom Vater und zeigt uns ein schönes Bild von ihm. Viele, die das Bild eines strafenden Gottes hatten, sind überrascht. Jesus sagt, dass Gott uns nicht strafen will. Er liebt uns, und er selbst ist die Liebe, wie wir es auch heute im Evangelium gehört haben: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ Für mich ist es der wichtigste Satz in der ganzen Bibel. Ist es nicht schön solche Worte zu hören? Ist unser Herz in diesem Moment nicht weicher geworden? Wer von uns hört nicht gerne, dass man geliebt ist, besonders von Gott? Erhält man in diesem Moment nicht eine neue Portion von Hoffnung und Kraft? Gott kommt zu uns in der Person des Sohnes, um uns diese frohe Botschaft zu verkünden. Jesus aber weilte nur auf einem einzigen Platz der Welt, in Israel und das nur für eine kurze Zeit. Damit aber Gott bei allen Menschen aller Zeiten und jederzeit sein konnte, schickte er den Heiligen Geist. Den sehen wir zwar nicht, aber er wirkt in uns. „Ehre sein dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.“

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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