Mittwoch 24. April 2024

Predigt 12. Sonntag, 21.06.2020

 

„Fürchtet euch nicht…“ als ich diese Worte aus dem heutigen Evangelium gelesen habe, habe ich mich an die ersten Tage und Wochen der Pandemie bei uns erinnert. Solange die Krankheit weit weg war, irgendwo in China, haben wir uns keine Gedanken gemacht, und dann plötzlich steht das Virus vor der Tür. Jetzt wird es gefährlich. Seltsam waren auch die ersten Tage des Lock-down: diese unangenehme Ruhe und keine Menschen auf der Straße. Seltsam waren auch die ersten hl. Messen in der leeren Kirche. Damals habe ich sehr oft viele Trostworte in den Lesungen und im Evangelium gefunden. Da ist mir bewusst geworden, wie oft in der Bibel die Aussage „Fürchtet euch nicht!“ vorkommt. In dieser Zeit habe ich gemerkt,  welch großer Schatz das Wort Gottes und der Glaube sind. Ich war froh, dass ich damals jeden Tag bei der hl. Messe Gott ganz nahe sein konnte. Fast keine Kontakte mit den Menschen, aber so eine tiefe Verbindung mit Gott war für mich ein Trost. Ich habe die Menschen in die hl. Messe eingeschlossen, besonders die einsamen, die keine Kontakte gehabt haben. Das hat mir sehr viel Kraft gegeben. Die Angst vor dem Unbekannten wurde immer kleiner. Das wollte ich auch den Menschen weitergeben, besonders denen, die überängstlich waren. Liebe Schwestern und Brüder, vielleicht könnt  auch ihr über  ähnliche Erlebnisse erzählen. Sehr oft erinnern wir uns in den schwierigen Momenten unseres Lebens an unseren lieben Gott und spüren, dass der Glaube und das Wort Gottes eine große Gnade für uns sind.  „Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen.“ – diese Worte waren auch ein großer Trost für die damalige Urkirche, weil die Verfolgung der Christen begonnen hat. Jetzt leben wir Gott sei Dank in einem Land, wo wir uns frei zu unserem Glauben bekennen können. Wir brauchen keine Angst zu haben. Jesus warnt uns aber: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann!“ Wer kann das sein, der unsere Seele in der Hölle verderben kann? Ich sehe hier alles, was uns von Gott trennen kann, es geht nicht um die Verfolger, es geht eher um die Bequemlichkeit in unserem Leben, um die sogenannte Anpassung an die Welt, es geht um das Mitschwimmen mit dem Strom der Welt, ohne nachzudenken, ob die Richtung für uns passt. Es geht um alles, was uns von Gott trennen kann. Wollen wir unseren Glauben aufgeben, weil es nicht modern ist? Es wäre so, als würde jemand den Ast abschneiden, auf dem er sitzt. Wenn uns der Glaube an Gott so viel Kraft gibt, warum sollten wir ihn aufgeben? Andererseits, wenn wir authentische Christen sein wollen, sollen wir auch anders als die übrigen Menschen sein, in dem Sinne, dass wir mehr Hoffnung, mehr Mut haben, dass wir genug Kraft haben, die anderen zu unterstützen. Die Worte  Jesu „Fürchtet euch nicht…“ sollen unsere Worte sein. Als Christen sollen wir diejenigen sein, die andere Menschen unterstützen und ihnen helfen, die Angst zu überwinden. Wir sind doch an der Quelle, wir kommen regelmäßig in die hl. Messe, wir hören die trostgebenden und kraftvollen Worte Gottes und stärken uns mit dem Leib Christi. Wir sollen die Sämänner sein, die den Samen der Hoffnung und der Liebe unter den Menschen ausstreuen. Wenn nicht wir, wer dann? 

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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