Freitag 19. April 2024

Predigt 15. Sonntag, 12.07.2020

 

„Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken….so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, ohne zu bewirken, was ich will und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe.“ – sehr plastischer Vergleich, der uns die Wirkung des Wortes Gottes erklärt. Nach dem aber, was wir heute im Evangelium gehört haben, gelingt es nicht immer, dass das Wort Gottes bei den Menschen gedeiht. Wir haben heute die kurze Version des Evangeliums gehört. In der längeren Fassung erklärt Jesus die Bedeutung des Gleichnisses. Da haben wir  Gruppen von Menschen, wo das Wort Gottes nicht wirkt. „Zu jedem Menschen, der das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; bei diesem ist der Samen auf den Weg gefallen.“ In diesem Moment sehe ich alle Eltern, die ihren Kindern das Beste, auch wenn es um den Bereich Religion geht, übermitteln wollten und trotzdem bemerken sie dann, wie sich die Kinder von der Kirche und auch von der Religion entfernen. Es betrifft auch viele Priester, die sich bemüht haben, den Kindern den Glauben zu vermitteln und doch sehen sie, wie die Jugendlichen von dem Weg abweichen und oft in eine Gesellschaft gelangen, die sie verdirbt. Die zweite Gruppe sind Menschen, die das Wort Gottes gerne aufnehmen, aber wie Jesus gesagt hat: „…der Samen hat keine Wurzeln, sondern ist unbeständig; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er sofort zu Fall.“ Und die letzte Gefahr betrifft, meiner Meinung nach, die meisten von uns: „In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört, und die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum ersticken es und es bleibt ohne Frucht.“ Dieser Gefahr ausgesetzt sind diejenigen, die im Wohlstand leben und das sind die meisten von uns. Wie viele unnötige Dinge nehmen wir auf uns?  Dies und das muss man noch erledigen, dorthin und dahin muss man noch fahren, dies und jenes muss man noch genießen. Die Corona Krise hat vielen von uns gezeigt, dass gewisse Dinge, die wir als notwendig erachtet haben, überhaupt nicht nötig waren. Man braucht eigentlich nicht viel, um zu überleben und dabei auch glücklich zu sein. Dazu kommt auch noch die ganze Maschinerie der Werbung, die uns sagt, was wir alles brauchen und was wir noch erleben müssen, um glücklich und zufrieden zu sein. Man muss immer mehr verdienen, um sich  immer mehr leisten zu können. Kaum haben wir es erreicht, warten schon die nächsten Angebote auf uns und alles beginnt von vorne. Es gibt keine Grenze, aber die meisten wissen es nicht und kommen in ein Rad. Der Begriff aus dem heutigen Evangelium „…der trügerische Reichtum erstickt das Wort Gottes“ passt  perfekt zu dieser Situation. Da gibt es keinen Platz mehr für das Wort Gottes, keinen Platz für die Dreiviertelstunde der hl. Messe am Sonntag, keinen Platz für ein Gebet. Liebe Schwestern und Brüder, wenn wir wollen, dass das Wort Gottes in uns wirkt, müssen wir das alles wie Unkraut wegreißen, um Platz zu schaffen für das Wort Gottes, nur in diesem Fall kann das Wort Gottes in uns wirken und Früchte bringen: „Hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.“ Amen.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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