Samstag 20. April 2024

Predigt 16. Sonntag, 19.07.2020

 

Liebe Schwestern und Brüder, wenn wir das Evangelium ernst nehmen, ist es immer eine Herausforderung für uns, manchmal entdecken wir, dass unser Leben ganz daneben von dem, was Jesus von uns erwartet, läuft. Als Christen sollen wir auch bereit sein, unsere Vorstellung zu ändern, wenn sie nicht dem Evangelium entspricht. Viele von uns glauben an die Gerechtigkeit Gottes, was auch richtig ist. Manche denken sogar, dass Gott die Ungerechtigkeit und das Böse gleich bestrafen soll, am besten nach unserer Vorstellung. Warum duldet Gott so viel Ungerechtigkeit auf der Welt? Warum lässt er große Verbrecher auf die Welt kommen? Hätte er es nicht zugelassen, könnte man sich viel Leid unter den Menschen ersparen. Schauen wir aber, was uns Jesus dazu im heutigen Gleichnis sagen will. „Ein Mann säte den guten Samen auf seinen Acker. Während nun die Menschen schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging weg.“ Für mich sind diese Worte eindeutig eine Erklärung, dass das Böse nicht von Gott kommt. Interessant ist auch,  wie der Besitzer reagiert. Die Diener wollten das Unkraut ausreißen: „Sollen wir gehen und es ausreißen?“ – fragen sie ihn. Was antwortet er darauf? „Nein, damit ihr nicht zusammen mit dem Unkraut den Weizen ausreißt. Lasst beides wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune!“ In diesem Moment sehen wir, dass Gott anders denkt als einige von uns. Oft wollen wir die Vergeltung der Ungerechtigkeit gleich sehen. Gott denkt aber anders und handelt anders. Bei unseren Beurteilungen der anderen Menschen sind wir immer in der Erkenntnis der Sache eingeschränkt, weil wir nicht alles darüber wissen. Meistens kennen wir die Argumente der von uns Beurteilten nicht, deswegen ist unser Urteil nicht immer korrekt. Gott kennt nicht nur die Fakten, sondern auch die Motive und die Vorgeschichte der Menschen, ihre Kindheit, ihre schlechten Erfahrungen usw. Wir sehen nur das  Äußere, Gott aber sieht das Herz. In unserer Geschichte muss der böse Samen nicht den bösen Menschen bezeichnen, das kann auch das Böse in der Welt darstellen. Das Böse in der Welt kann für uns Christen eine Herausforderung sein. Da sind wir aufgerufen und haben eine Möglichkeit, die Welt besser zu gestalten. Es ist leichter, ein Christ in einer christlichen Umgebung zu sein, viel schwieriger ist es aber, wenn sich um uns herum das Böse verbreitet. Das ist eine Herausforderung für uns Christen. Wir sollen den Menschen den richtigen Weg zeigen, nicht dadurch, dass wir Gott bitten sie zu bestrafen, sondern dadurch, dass wir die Menschen durch unser gutes Beispiel zu Gott ziehen, wie es uns Jesus einmal gesagt hat: Wir sollen das Salz der Erde und das Licht der Welt sein, damit die Menschen unsere guten Werke sehen und unseren himmlischen Vater loben. Amen.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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