Donnerstag 28. März 2024

Predigt 21. Sonntag, 23.08.2020

 

Liebe Schwestern und Brüder, auf unserer Reise nach Israel waren wir einmal in Cäsarea Philippi. Es ist das Gebiet, wo der Jordan seinen Ursprung hat. Die meisten können sich vielleicht an den Jordan erinnern. Da gibt es eine kleine Tafel, auf der das heutige Evangelium geschrieben steht. Theologisch gesehen ist es ein wichtiger Platz. Da hat der heilige Petrus sein Glaubensbekenntnis ausgesprochen. Jesus fragt seine Jünger: „Für wen halten die Menschen den Menschensohn?“ Das heißt, für wen halten sie Jesus? Da fallen verschiedene Antworten wie zum Beispiel für Johannes den Täufer, für Elija, für Jeremia oder sonst einen Propheten. Und dann fragt Jesus seine Jünger direkt: „Für wen haltet ihr mich?“ Es war quasi eine Prüfung für die Jünger. Nach einigen Jahren der Lehre wollte Jesus wissen, wie weit die Jünger im Verstehen seines Geheimnisses fortgeschritten sind. Haben sie schon verstanden, dass er der von Gott gesandte Messias, der Sohn Gottes ist, oder ist Jesus nach wie vor nur ein außergewöhnlicher Mensch, der die Leute begeistern kann? Und dann kommt die großartige Antwort von Simon Petrus: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Da lobt Jesus Petrus und sagt ihm, dass er ein Felsen ist und er auf diesem Felsen seine Kirche bauen wird, nicht weil Petrus ein besonders begnadeter Prediger war oder andere Fähigkeiten besaß, sondern weil Gott ihm geoffenbart hat, wer Jesus Christus in seinem tiefsten Dasein ist, nämlich, dass er der Sohn des lebendigen Gottes ist. Hätten wir heute in unserer Kirche so eine ähnliche Umfrage gemacht, da hätten wir sicher sehr verschiedene Antworten bekommen. Für viele ist Jesus ein guter Mensch, der uns Hinweise zum Leben gegeben hat, für andere ist er ein guter Prediger, von dem die Menschen begeistert waren, wieder für andere vielleicht wie im heutigen Evangelium ein Prophet usw. Je nach Antwort kann man sehen, wo ich in meinem Glauben stehe. Jemand hat unseren Glauben auf folgende Weise gestuft: Die erste Stufe ist: Ich glaube an Gott...Die zweite Stufe: Ich akzeptiere seine Gebote und bemühe mich danach zu leben. Die dritte Stufe: Ich habe zu Jesus Christus eine persönliche Beziehung. Die letzte Etappe hat eigentlich keine Grenzen, die einzige Grenze oder das Ziel ist, mit Gott so verbunden zu sein, quasi sich in Gott verschmelzen lassen, dass man mit ihm vereinigt wird. In der vollkommensten Form kann man diese Vereinigung mit Gott in der Ewigkeit erreichen. Einige Menschen sind schon in ihrem irdischen Leben ganz weit gegangen. Das sind die heiligen Mystiker. Sie konnten sich in ihrem Gebet Gott so intensiv nähern, dass sie nachher diese Gottesnähe nicht beschreiben konnten, weil man Gott eigentlich mit unseren Worten nicht beschreiben kann. Liebe Schwestern und Brüder, es ist heute, denke ich mir, eine Möglichkeit und auch eine Herausforderung uns diese Frage zu stellen: „Wer ist Jesus Christus für mich persönlich?“ Und wir sollten diese Frage auch beantworten. Da können wir erahnen, wie weit wir in unserem Glaubensleben sind. Amen.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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