Freitag 29. März 2024

Predigt 22. Sonntag im Jahreskreis

 

Liebe Schwestern und Brüder, vorige Woche haben wir ein schönes Glaubenszeugnis von Petrus gehört: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Im heutigen Evangelium sieht das anders aus. Petrus bekommt für seine Aussage eine Rüge von Jesus: „Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“ Das Leiden, der Tod und dann die Auferstehung waren im Plan Gottes. Das war der Preis für unsere Erlösung. Für Petrus waren das Leiden und der Tod Jesu eine Niederlage. Er wollte mit Jesus triumphieren. Es ist oft so, dass wir Menschen auch als Christen anders denken als Gott. Wir sind ungeduldig, wir wollen den Sieg, den Erfolg, schon jetzt sehen. Wir glauben an Gott und als Gegenleistung erwarten wir ein schönes, problemloses Leben, und dass Gott uns vor jeder Gefahr und vor Unglück beschützt. Das ist ein sehr gefährliches Denken. Natürlich, wenn wir Gott als Beistand haben, können wir seine Hilfe erwarten. Wenn aber jemand denkt, dass uns Gläubigen nichts Schlimmes passieren kann, der kann sich sehr täuschen. Sonst wäre es ja dumm, nicht an Gott zu glauben und dadurch auf solche Hilfe zu verzichten. Der Glaube ist immer ein Risiko. Ein Risiko des Vertrauens, des Vertrauens bis zum Ende. Nicht immer entsprechen unsere Wege dem Plan Gottes. Petrus hat von Jesus als Messias eine Vorstellung gehabt, die aber nicht zum Plan Gottes gepasst hat. Das betrifft auch uns Christen. Wir dürfen die Herrlichkeit Gottes erwarten, aber Leiden und Schwierigkeiten auf dem Weg zu unserem Ziel sollen wir in Kauf nehmen. „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.“– haben wir heute gehört. Da sehen wir ganz deutlich, dass der irdische Sieg nicht immer in den Plan Gottes passt. Ganz im Gegenteil. Vereinfacht kann man sagen, dass Gottes Denken ganz anders als unser Denken ist. Liebe Schwestern und Brüder, wenn wir auf dem richtigen Weg des Glaubens bleiben wollen, sollen wir unsere Vorstellungen ständig mit dem Evangelium konfrontieren und uns an das Evangelium anpassen. In der Aussage Jesus geht es ihm nicht darum, dass wir unser Leben verachten und als wertlos nehmen. Nein, es geht um die Liebe, auch um die Liebe zu Gott. Wenn jemand ehrlich liebt, ist er auch zu einem Opfer bereit, wie eine Mutter oder ein Vater, die sich den Kindern selbst opfern. Von außen gesehen verlieren sie ihr Leben, innerlich aber, gewinnen sie es. Zu solcher Liebe sind wir Christen auch berufen. Amen.

 

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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