Mittwoch 24. April 2024

Predigt Allerheiligen 1.11.2020

 

Liebe Schwestern und Brüder, vor kurzem habe ich in der Schule den Kindern eine Aufgabe gegeben, sie sollen aufschreiben, was ihnen heilig ist. Viele Kinder haben ihre Eltern, die Familie, das schöne Leben als heilig bezeichnet. Es waren aber einige darunter,  für die zum Beispiel das Handy oder das Fahrrad heilig waren. Darauf hat ein Kind gesagt: „Das stimmt nicht, wie kann das Handy für einen heilig sein, wenn es einmal kaputt ist, kauft man ein neues.“ In dem Moment habe ich mir gedacht, dass diese Aussage sehr klug war, und dass man von den Kindern auch etwas lernen kann. Nach Meinung der Kinder wäre  „heilig“ etwas Einmaliges wie das Leben, etwas Besonderes, wie die Familie  und etwas Unersetzbares wie die Eltern. So sind auch die Heiligen, die uns heute die Kirche vor Augen stellt. Sie waren einmalig, jede und jeder Heilige war anders. Jeder hatte einen besonderen Lebenslauf und jeder wollte uns etwas Wichtiges sagen, uns einen besonderen Aspekt des christlichen Lebens zeigen. Viele von ihnen waren nicht immer tadellos wie die Engel, besonders am Anfang ihres Lebens. Viele hatten Schwächen, die sie bis zum Schluss ihres Lebens begleitet haben. Ich lese gerne die Lebensläufe der Heiligen, aber nicht die, wo alles verschönert dargestellt ist,  wo manche schon bei der Geburt den Heiligenschein tragen, sondern die authentischen, die echten, mit den Fehlern und Unvollkommenheiten, die sie hatten. Je mehr der Heilige oder die Heilige unvollkommen war,  je mehr schlechte Gewohnheiten er oder sie hatte, desto näher sind sie mir und desto mehr zu bewundern sind sie, dass sie trotzdem heilig waren, weil sie eben ihre Schwächen überwunden haben. In diesen Fällen sehe ich auch für mich eine Chance.  Heilig zu werden bedeutet für mich, meine Fehler einzusehen und mich bemühen daran zu arbeiten, diese Fehler zu korrigieren, egal wie viele und wie groß sie sind. Dadurch bleibe ich ständig auf dem Weg zu Gott und ich hoffe, dass er mich einmal in sein Reich aufnimmt. Es soll mir auch bewusst sein, dass nicht nur meine Verdienste, sondern vor allem Gottes Gnade und seine Barmherzigkeit mir das ermöglichen können. Die Sonnenblume wendet sich ständig der Sonne zu, um von ihr die Kraft zu schöpfen. Ähnlich soll es auch in unserem Leben sein, sich  ständig in die Richtung  Gottes zu wenden, um bei ihm die Kraft für unser christliches Leben zu schöpfen. Die Kraft geben uns das Gebet und die Sakramente. Überzeugt zu sein, dass ich aus mir selbst heilig sein kann, bedeutet  schon  Hochmut. Sich zu bemühen, nach dem Evangelium zu leben, auch wenn es mir nicht immer gelingt und Gott um Hilfe zu bitten, damit wir immer bessere Menschen werden, ist der richtige Weg. Seit unserer Taufe haben wir die Fähigkeit heilig zu werden, weil Gott es uns geschenkt hat, wie wir es auch in der Lesung heute gehört haben: „Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es... Jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Jeder, der dies von ihm erhofft, heiligt sich, so wie Er heilig ist.“ Auf dem Weg zu Gott nicht aufzugeben, wäre unsere Aufgabe als Christen. Das ist der Weg, einmal wie die Heiligen bei Gott den Platz zu erreichen.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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