Freitag 19. April 2024

Predigt 33. Sonntag, 15.11.2020

 

„Der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht. Während die Menschen sagen: Friede und Sicherheit! …kommt plötzlich Verderben über sie wie die Wehen über eine schwangere Frau und es gibt kein Entrinnen.“ Als ich diese Worte aus der zweiten Lesung bei der Vorbereitung der Predigt gelesen habe, sind unwiderstehlich meine Gedanken an den Anfang der Pandemie gelaufen. Alles war gesichert, wir haben in einem wohlhabenden Land gelebt, unsere Zukunft war gesichert, unser Urlaub war schon geplant, auch unsere schönen Reisen und  die Feiern unserer Feste. Nur abwarten und dann genießen. Und plötzlich war alles aus. Alles, was selbstverständlich war, war auf einmal nicht möglich. Vielleicht haben wir die Geschichte über die Flut aus der Bibel gelesen und uns gedacht, es ist unmöglich, dass so etwas Ähnliches auch uns einmal passieren kann und plötzlich stehen wir wehrlos vor einer Gefahr, die man eigentlich nicht sehen kann und die unser bisheriges Leben komplett lähmt. Wie stehen wir Christen zu den ganzen Dingen? Wie reagieren wir? Wie sind wir? Sind wir anders als die anderen Menschen? Der heilige  Paulus hat weiter geschrieben: „Ihr alle seid Söhne des Lichtes und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis.“ Er hat es in einem anderen Kontext geschrieben, aber ich will heute die Worte unserer Situation anpassen. Was bedeutet, dass wir Söhne und Töchter des Lichtes sind? Für mich persönlich heißt es, wir Christen sehen mehr als die anderen Menschen, wir besitzen auch mehr. Wir haben den Glauben, den Glauben, der uns die finsteren, düsteren Tage und bänglichsten Momente erleuchten kann. Durch den Glauben haben wir Christen einen Halt, einen festen Grund in Gott. Wir Christen sind die Träger der Hoffnung in der Welt, wenigstens soll es so sein. Sich in diesem schwierigen Moment freiwillig vom Gebet, von der hl. Messe, von den Sakramenten abzuschneiden und dadurch den Kontakt mit Gott abzubrechen, wäre ein riesiger Fehler, so, als ob wir den Ast abschneiden würden, auf dem wir sitzen. (Ab Dienstag wir es nur mit Einschränkungen möglich.) Der Glaube ist das, was uns viel Hoffnung und Kraft geben kann. Der Glaube wird durch unser  Gebet und durch die Teilnahme an der heiligen Messe gestärkt und belebt, vor allem durch das Wort Gottes, das wir hören und den Leib Christi, den wir empfangen. Ich war froh, dass ich auch im März und April die hl. Messe feiern durfte. Es war aber auch traurig, weil ich allein oder fast allein war, aber die hl. Messe hat mir viel Kraft gegeben, die Kraft, trotz der schwierigen Situation mit Hoffnung und Zuversicht in die Zukunft zu schauen mit der Überzeugung, dass man von Gott gestärkt wird. Ich habe euch alle in die hl. Messe eingeschlossen. Das Feiern der hl. Messe hat mir geholfen, die Hoffnung aufzubauen und sie auch  dann den anderen zu schenken. Liebe Schwestern und Brüder, wir haben den Glauben. Er ist ein großer Schatz. Egal, was in unserem Leben passiert, durch den Glauben finden wir den Halt in Gott. Das hilft uns, unsere Sorgen und Ängste zu überwinden. Es geht nicht nur um uns. Als Christen sind wir auch verpflichtet, den anderen Menschen die Hoffnung und Zuversicht weiterzuschenken. Amen.   

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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