Freitag 26. April 2024

Predigt 2. Adventsonntag, 6.12.2020

 

Liebe Schwestern und Brüder, vielleicht können wir uns an unsere Kindheit erinnern, wo wir im Advent die Tage bis zu Weihnachten gezählt haben. Die Freude wurde immer größer. Ein Spruch sagt uns auch, dass die Vorfreude die beste Freude ist. Wenn wir jetzt von den Kindern etwas lernen wollen, so ist das die Spannung, die Vorfreude im Advent. Worauf sollen wir uns aber freuen? Auf Weihnachten, auf den einen Tag, der so schnell vergeht und oft nicht so verläuft, wie man es erwartet hat und dann die Enttäuschung umso größer ist? Worauf warten wir im Advent? Worauf freuen wir uns? Worauf bereiten wir uns vor? Der heilige Petrus hat uns heute so schön geschrieben: „Dann erwarten wir, seiner Verheißung gemäß, einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt.“ Obwohl wir in einem wohlhabenden Land leben, sehnen sich viele von uns nach einer anderen Welt, nach einer heileren Umwelt um uns herum. Wie viele sehnen sich nach besseren Verhältnissen in der Familie, in der Nachbarschaft oder in den anderen zwischenmenschlichen Beziehungen, dass man geliebt wird, dass man mehr verstanden wird, dass man anders, das heißt mit mehr Liebe behandelt wird, dass man sich endlich versöhnen kann. Das ist unser persönlicher Advent, das bedeutet für uns das Warten auf eine bessere Welt. Wenn wir solche Wünsche und diese Sehnsucht noch haben, dann ergibt sich für uns Christen die Chance, etwas zu ändern. Ich würde sagen, Advent ist auch die sehnsüchtige Erwartung, dass Jesus Christus zu uns kommt und uns hilft, die Welt im kleinen Sinne um uns herum, das heißt in der Familie, in der Nachbarschaft und unter unseren Freunden und Bekannten zu ändern. Wie die Israeliten damals auf den Messias sehnsüchtig gewartet haben, warten auch wir, dass Jesus Christus kommt und uns hilft, eine bessere Welt zu schaffen. Jesus Christus will uns helfen, aber wir müssen ihn in unser Leben einladen, wir müssen für ihn in unserem Leben Platz machen und es geht nicht um den 25. Dezember, es geht um „heute“ oder sogar um „jetzt“. Deswegen ruft der Prophet Jesaja: „Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben. Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn…“ oder wie der heilige Johannes der Täufer ruft:„Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!“ Das ist der Ruf im Advent, den Weg zu unserem Herzen vorzubereiten und den Platz drinnen zu schaffen. Es bedeutet auch, sich von Gott, von seinem Wort leiten zu lassen. Deswegen ist der Advent die Zeit, wo man mehr dem Wort Gottes zuhören und überlegen sollte, was uns Gott in seinem Wort sagen will. Sich selbst nach dem Wort Gottes zu ändern und durch unser gutes Beispiel die Mitmenschen zur Änderung zu animieren, wäre die Aufgabe im Advent. Das wäre auch der Weg, eine neue Welt zu erschaffen. Amen.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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