Pfarre Oberaspang

Liebe Brüder und Schwestern „Freut euch zu jeder Zeit!“ hat uns der hl. Paulus geschrieben. Ist es überhaupt möglich, dass ich immer zufrieden bin, dass ich immer fröhlich bin und lache?  Besonders jetzt, wo sich viele von uns große Sorgen um die Zukunft machen? Wie kann also Paulus von uns erwarten, dass wir uns immer freuen, wenn das oft unmöglich ist? Wir haben zwei Möglichkeiten, entweder stimmt es nicht, was Paulus geschrieben hat, oder wir verstehen das anders als Paulus? Am dritten Adventsonntag ist Freude ein Hauptthema in allen Lesungen. Der Prophet Jesaja hat ein „Gnadenjahr“ ausgerufen. Ein Gnadenjahr war immer etwas Besonderes. Jesaja beschreibt es so: „Gott hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die Befreiung.“ Es ist ein plastisches Bild, wodurch der Prophet sagen will, dass „etwas Besonderes“ kommt, das allen Menschen Freude bringt. Im Evangelium hat Johannes der Täufer gesagt, dass der Grund, die Ursache unserer Freude, schon angekommen ist. Das Gnadenjahr oder besser gesagt die Gnadenzeit hat schon begonnen. Der heilige Johannes sieht Jesus als Grund der Freude, was auch richtig ist.  Also: Jesus ist der, der die Gnade – die frohe Botschaft – bringt. In ihm erfüllt sich die Vision des Jesaja. Jesus ist der, der die Quelle der Freude ist. Jetzt können wir Paulus‘ Worte besser verstehen, dass wir uns jederzeit  freuen dürfen: Jesus ist unter uns. Jesus kommt zu uns. Jesus ist schon bei mir! Wenn Jesus, wenn Gott bei mir ist, kann meine Freude immer frisch sein und meine Freude hat kein Ende. Manchmal bauen wir Menschen unsere Freude auf verschiedenste Gründe: auf Geld, auf Vermögen, auf gute Geschäfte usw. und dann, wie es jetzt der Fall ist, kommt eine Krise und vieles, wenn nicht fast alles, worauf wir unsere Freude gesetzt haben, wird zerstört. Auch auf den Menschen zu bauen ist nicht sicher. Menschen können uns auch enttäuschen, manchmal sehr bitter. Wir sollten nach jener Freude suchen, die uns niemand wegnehmen kann. Jesus Christus, unser Gott, ist die sicherste Quelle und der sicherste  Grund der Freude. Auf Gott kann ich ruhig meine Freude bauen. Wenn ich sicher bin, dass Gott bei mir ist, dann kann ich alle Schwierigkeiten überwinden. Gott ist die Freude, die mir niemand wegnehmen kann. Diese Freude sollen wir in unserem Leben pflegen. Wenn du mich jetzt fragst, wozu wir jedes Jahr Weihnachten feiern, sage ich dir: damit wir nicht vergessen, dass Gott uns liebt, dass Er seinen Sohn geschickt hat, um kundzutun, dass er immer bei uns ist und immer bei uns sein will. Das ist die Urquelle unserer christlichen Freude, die uns niemand wegnehmen kann. Das bedeutet nicht, dass wir ständig frohgemut und heiter gestimmt sind, sondern dass  wir einen festen Grund haben, auf dem wir unsere sichere Zukunft bauen können. Mit dem heiligen Paulus sage ich noch einmal: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Freut euch! Denn der Herr ist nahe.“ Gott ist nicht nur nahe. Er ist schon da, er ist unter uns. Amen.