Predigt 4.Adventsonntag, 20.12.2020
Liebe Schwestern und Brüder, es ist langsam so weit, Weihnachten steht vor der Tür. Die Kinder zählen schon die Tage bis das Christkind kommt und wir? Wie feiern wir Weihnachten heuer? Sicher wird es anders werden, anders als geplant, anders als gedacht. Ist heuer alles aus? Haben wir schon alles aufgegeben? Warten wir schon auf normale Weihnachten 2021??? Alles liegt in deinen Händen. Du kannst sagen: Heuer will ich Weihnachten so schnell wie möglich über die Bühne bringen und vielleicht nächstes Jahr intensiv feiern oder du kannst überlegen, wie du trotz der momentanen Situation Weihnachten erleben und das Beste daraus machen kannst. Ein Beispiel kann für uns ist die Heilige Jungfrau Maria aus dem heutigen Evangelium sein. Wie jeder Mensch hatte sie eigene Lebenspläne. Sie war mit Josef verlobt. Sie hatte schon alles geplant. Ein ganz normales Leben. Hochzeit, Familie, Kinder, vielleicht Enkelkinder. Und plötzlich hat sich alles geändert. Da kommt ein Bote Gottes und sagt ihr, dass sie als die Mutter des Sohnes Gottes auserwählt sei. Das war eine buchstäbliche Überraschung, die ihre Pläne auf den Kopf gestellt haben. Sie hat nicht alles verstanden oder vielleicht am Anfang gar nichts verstanden. Das war zu viel für die junge, einfache Frau. Sie hatte viele Fragen, viele Zweifel, aber schließlich hat sie dem Boten Gottes ihr „ja“ zugesagt. Maria hatte großes Vertrauen in Gott. Wenn Gott hinter dem steht, was der Engel gesagt hat, dann ist alles möglich. Ich brauche keine Angst zu haben, obwohl ich nicht alles verstehe. Das ist der richtige Glaube. Die Heilige Maria ist für uns das Vorbild des Glaubens. Dank ihres Glaubens konnte Gott seinen Plan der Erlösung der Welt verwirklichen. Von diesem Punkt an hat eine neue Ära begonnen. Marias Bejahen liegt am Anfang des größten Ereignisses der Geschichte. Gott ist zu uns gekommen, als einer von uns, als Mensch, als kleines Kind. In fünf Tagen werden wir das Kommen festlich feiern. Jetzt beleuchten wir unsere jetzige Situation, niemand hat damit gerechnet, dass die Dinge so einen Ablauf nehmen würden. Viele ärgern sich darüber und sind verzweifelt. Das kann man aber auch anders sehen. Diese Situation kann man nutzen und sich fragen: Vielleicht will Gott uns durch das ganze Durcheinander, das unsere Welt auf den Kopf gestellt hat, etwas sagen. Vor allem haben wir heuer im Advent mehr Zeit und mehr Ruhe. Vielleicht ist es ein Zeichen, dass wir wie im Computer einen Resett in unserem Leben machen und neu unser Programm draufspielen, ich meine, wir haben die Möglichkeit neu zu überlegen, was Weihnachten eigentlich bedeutet? Was feiern wir in diesem Fest? Und warum feiern wir es jedes Jahr? Es wäre sehr sinnvoll, sich diese Fragen zu stellen. Es sind Fragen nicht nur für dich, sondern auch für mich. Vielleicht ist die ganze Situation eine Chance, neu darüber zu denken, das Geheimnis der Menschenwerdung Jesu Christi neu zu entdecken. Es ist unvorstellbar: Gott kommt zu uns Menschen als ein kleines, wehrloses Kind. Amen.