Freitag 19. April 2024

Predigt Christmette 2020

 

Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr.“ – mit diesen Worten wurde die wichtigste Nachricht der Geschichte den Hirten verkündet. „Fürchtet euch nicht!“ So eine Ermutigung brauchen wir besonders jetzt, wo viele von uns mit Angst und Furcht den Tag beginnen, wo sie das Radio aufdrehen und die nächsten negativen Informationen hören: Wie viele Neuinfizierte, wie viele Menschen auf der Intensivstation liegen und wie viele Tote es in den letzten 24 Stunden gibt. Hat die „Frohe Botschaft“ aus Betlehem in der momentanen Situation noch eine Chance, bei uns anzuklingen und unsere Herzen zu erreichen? Hat die leise Stimme aus Betlehem noch die Chance, zu uns zu kommen? Haben wir in unserem Herzen noch Platz für diese so wichtige Nachricht? Liebe Schwestern und Brüder, die erste Frage, die wir uns jetzt stellen sollen, ist folgende: Warum sind wir heute in die Kirche gekommen? Wenn ich gekommen bin, um in der Stille über das Zeichen der Liebe Gottes in seinem kleinen Sohn nachzudenken und das Geheimnis der Menschwerdung neu zu entdecken, wenn ich gekommen bin, um mein Herz neu aufzuwärmen und es mit der Liebe und der Hoffnung aufzufüllen, bin ich auf dem richtigen Platz. In dieser Stunde und in diesen Tagen habe ich die Möglichkeit es zu erreichen und mein Herz zu ändern. Wenn ich mein Herz mit neuer Hoffnung gefüllt habe, bin ich dann auch imstande, diese Hoffnung der „Frohen Botschaft“ aus Betlehem den anderen Menschen weiterzuschenken?  Bin ich also ein Bote der Hoffnung und der Freude? Habe ich so viel Kraft in der jetzigen Situation, den Menschen diese Hoffnung zu schenken? Oder bin ich der Bote der tragischen Nachrichten, von denen wir alle schon genug haben?  Wenn wir Christen keine Boten der „Frohen Botschaft“ sind, wer sonst soll den Menschen Hoffnung, Trost und Zuversicht bringen? Wer soll sie trösten und aufbauen? Eine der ersten Aufgaben, die uns Christen der jetzige Papst Franziskus übermittelt hat, war, zu den Menschen an die Peripherie, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen, um sie wie in einem Feldlazarett zu versorgen und ihre Verletzungen zu  heilen. Es bedeutet nicht zu warten, bis sie zu uns kommen, sondern wir sollen die Menschen finden und ihre Verwundungen heilen. Wenn ich die jetzige Gesellschaft in der Zeit der Pandemie anschaue, habe ich den Eindruck, dass es wie auf einem Schlachtfeld sehr viele Verletzte gibt, sehr viele, die es nicht geschafft haben, ohne Folgen die Probleme zu überwinden. Es geht nicht nur um die Menschen, die krank waren, sondern auch um die, die durch die jetzige Situation ausgeschlossen und in ihre vier Wände der Wohnung gedrängt wurden. Diese Menschen muss man finden, denen muss man helfen und vor allem ihnen muss man die Hoffnung schenken. An die Ränder der Welt zu gehen und ein Feldlazarett zu sein, bedeutet für mich, die Menschen, die durch diese Situation sehr belastet und in  Angst geraten sind, zu ermutigen und ihnen Hoffnung zu geben. Es ist heutzutage nicht leicht, die Menschen zu ermutigen, weil sie von allen Seiten die negativen Informationen hören. Wer soll es aber tun, wenn nicht wir Christen? Wir sind doch an der Quelle der Hoffnung, besonders jetzt, wo wir das Fest der Menschwerdung Jesu Christi feiern, wo wir zum wiederholten Male die Möglichkeit haben, die Freude zu erleben, dass Gott zu uns kommt, und dass er unter uns wohnen will. Habe ich die Kraft, den Menschen Mut zuzusprechen? Habe ich so viel Hoffnung, die Menschen, die ich treffe, aufzubauen und ihnen zu helfen, ihr Leben auch in dieser Situation zu meistern? Oder schließe ich mich dem Strom an, der Angst und Furcht verbreitet? „Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr.“ Wir alle haben schon den Kopf von Informationen über das Virus bis zum Rande unserer Kapazität angefüllt. Ist da noch Platz für die „Frohe Botschaft“ der Heiligen Nacht? Bin ich noch imstande, die Freude dieser Nacht aufzunehmen? Mach dein Herz auf, um die Frohe Botschaft aus Betlehem zu empfangen! Erfülle dein Herz und deine Gedanken mit der Hoffnung und mit der Freude der Heiligen Nacht! Das ist unsere Chance zu überleben. Ich meine damit nicht nur unseren Körper, sondern uns als Menschen. Das ist die Chance, unser Leben zu ändern. Die Hoffnung und die Rettung kommen von oben, von unserem Gott. Diese „Frohe Botschaft“ soll unser Herz ändern. Wie die Hirten sollen wir mit Freude zu den Menschen gehen und ihnen diese Botschaft bringen. Wir Christen sind die Boten der „Frohen Botschaft“. Es ist unsere Aufgabe, diese Botschaft an die Menschen weiterzutragen. Amen. 

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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