Statement in der Kirchenzeitung
Der Pfarrverband „Minoriten Weinviertel“ besteht aus sechs Pfarren: Ameis, Asparn an der Zaya, Gnadendorf, Grafensulz, Michelstetten und Wenzersdorf.
„Bei den ersten Besprechungen und Beratungen in den Pfarrgemeinderäten des Pfarrverbands bzgl. der PGR-Wahl hat sich vorerst ein sorgenvolles Bild in vielerlei Hinsicht gezeigt: Es hören einige PGRs auf, weil sie sich u.a. jahrzehntelang in den Pfarren ehrenamtlich engagiert haben, verdienterweise in den ,Ruhestand‘ gehen und Jüngeren den Platz überlassen wollen“, berichtet Pfarrer P. Nicholas Thenammakkal.
„Der Wunsch von allen Seiten ist, die jüngere Generation einzubinden. Es ist aber schwierig, gerade sie für die Mitarbeit in den Pfarren zu motivieren. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Nur um einen zu nennen: Die Kirche hat ihre Ausstrahlungs- und Anziehungskraft eingebüßt.“ Die Kandidatensuche gestaltet sich dementsprechend schwierig. Es soll trotzdem eine Wahl stattfinden.
Pater Nicholas fragt sich dabei: „Werden wir genügend Menschen finden, die Wert darauf legen, dass es in den Ortschaften eine lebendige Pfarre gibt? Als Christinnen und Christen schauen wir jedoch zuversichtlich in die Zukunft.“
„Seit 25 Jahren, also bereits fünf Perioden, darf ich nun im Pfarrgemeinderat unserer Pfarre mitarbeiten. Ein Ehrenamt, das viele schöne, aber auch herausfordernde Zeiten schon mit sich gebracht hat“, berichtet Markus Göstl, Stellvertretender PGR-Vorsitzender der Pfarre Gnadendorf im Nord-Vikariat. Die Pfarre gehört zum Pfarrverband „Minoriten Weinviertel“.
„Am jeweiligen Ende einer Wahlperiode gab es immer die gleiche Fragestellung: Werden wir genug Kandidatinnen und Kandidaten für den nächsten Pfarrgemeinderat finden“, erzählt Göstl. 2002 gelang dies leicht – kommendes Jahr, 20 Jahre später, schaut die Situation sehr viel anders aus. „Wenn in unserer Pfarre die Hälfte der bisherigen Pfarrgemeinderäte aus den unterschiedlichsten Gründen aufhören, dann weiß man als erfahrener Pfarrgemeinderat, dass die Suche nach neuen engagierten Personen sehr schwer werden wird“, sagt er.
„Die Zahl der Kirchenbesucher nimmt ab und in einem Ort mit 221 Katholiken und zahlreichen Vereinen und Organisationen noch Leute ohne Amt zu finden, die mitarbeiten wollen, ist nicht einfach“, weiß Göstl um die Herausforderungen. Und er blickt dabei über den pfarrlichen Tellerrand: „Eine Situation, die sich in vielen Weinviertler Pfarren ähnlich abzeichnet, wie Gespräche bestätigen.“ Umso mehr „erstaunen“ ihn die festgelegten Wahlziele, „die eine Steigerung der Wahlbeteiligung, der Kandidatenanzahl, der erstmaligen Kandidatur und auch eine Verjüngung der Gremien vorsehen“. Markus Göstl nimmt sich dabei kein Blatt vor den Mund: „Am grünen Tisch relativ einfach aufgeschrieben, in der Praxis alles andere als leicht umsetzbar.“ Und trotzalledem: „Ein Ziel haben wir jedoch in Gnadendorf ganz sicher. Wir wollen auch in den nächsten fünf Jahren einen Pfarrgemeinderat haben“, betont Göstl.