Mittwoch 17. April 2024

"Der höllische Lärm des Krieges überdeckt den Lobgesang der Engel"

Predigt von hw. Pfarrer Dr. Heimo Sitter am 26.12.2019, Heiliger Stephanus

 

 

Dieser 1. Märtyrer der Kirche tritt schon am heutigen 2. Weihnachtsfeiertag auf. Angesichts der Sentimentalität und Gefühlsausbrüche, die oft das Weihnachtsfest begleiten, eine gewagte Sache. Aber das hat seine Berechtigung, denn Stephanus sorgt dafür, dass das Fest der Menschwerdung Gottes, das wir gestern gefeiert haben, nicht zu einer lieblich-niedlichen Idylle wird, die von der Realität vieler Menschen allzu abgehoben ist.

Wer von Ihnen in der vergangenen Fastenzeit (also im März des Jahres) im Wr. Stephansdom gewesen ist, der hat sie gesehen, die Installation: im Mittelschiff des Domes schwebten exakt 1.332 Pappsteine (Steine aus Papp- maché) über den Köpfen der Besucher. Diesen „sky of stones“, den „Himmel aus Steinen“, hatte der Linzer Künstler Peter Baldinger gestaltet. Eine Kunstinstallation, die zugleich bedrohlich wirkte, als auch luftig, offen und durchlässig auf die Decke hin. Jedenfalls passte sie zum Namenspatron dieser Kirche, dem Hl. Stephanus, dessen Hochfest wir ja heute, am 2. Weihnachtsfeiertag, feiern. Die Steine, die über den Köpfen der Kirchenbesucher befestigt waren und an einem feinen Netz hingen, brauchte niemand zu fürchten; die Steine, die in der 2. Lesung auf den Hl. Stephanus niederprasselten, brachten ihm den Tod. Geschleudert wurde sie auf ihn von religiösen M, die meinten, dadurch die Ehre Gottes retten zu müssen und dabei gar nicht merkten, wie verbohrt und verbissen sie waren. Der spätere Ap. Paulus war einer von jenen, die mit dem Tod des Stephanus einverstanden waren. Dieser aber sieht den Himmel offen und betet für die, die ihn verfolgen, wird dadurch seinem Herrn und Meister Jesus ähnlich, der auch sterbend für seine Henker gebetet hat. Dieser 1. Märtyrer der Kirche tritt schon am htg. 2. Weihnachtsfeiertag auf. Angesichts der Sentimentalität und Gefühlsausbrüche, die oft das Weihnachtsfest begleiten, eine gewagte Sache. Aber das hat seine Berechtigung, denn Stephanus sorgt dafür, dass das Fest der Menschwerdung Gottes, das wir gestern gefeiert haben, nicht zu einer lieblich-niedlichen Idylle wird, die von der Realität vieler Menschen allzu abgehoben ist. Um ein Beispiel zu nennen, das betroffen machen kann:

 

„Tausende syrische Kinder beneiden das Christkind um seinen Stall“. Das sagte der maronitische Erzbischof Samir Nassar zu den Bedingungen, unter denen Kinder in Syrien in der Vorweihnachtszeit leben. In seiner Weihnachtsbotschaft beschreibt der maronitische Erzbischof von Damaskus, was die Menschen in Syrien mit Blick auf ein weiteres Weihnachtsfest im Krieg fühlen. „Jesus ist mit seiner Armut nicht alleine“, so der Erzbischof wörtlich. Für viele Familien in Syrien sei die Botschaft des Friedens und der Freude kaum im eigenen Leben vorstellbar: „Der höllische Lärm des Krieges“, so Erzbischof Nassar, „überdeckt den Lobgesang der Engel“ (Quelle: Radio Vatican).

 

Dieses Beispiel macht deutlich, wie wenig weihnachtlich es in manchen Regionen unserer Welt zugeht, natürlich in den Kriegsgebieten dieser Erde aber auch dort, wo trotz des WN-Festes Hunger, Elend, Krankheit Not und Verzweiflung herrschen. Gott sei Dank geschieht rund um Weihnachten ja auch viel Segensreiches und Gutes, wo versucht wird, die Not der Menschen zu lindern und ihnen einen Schimmer von Weihnachten verständlich zu machen, auch für die Menschen und die Kinder in Syrien (z.B. die Projekte der Caritas der Erzdiözese Salzburg, oder von „Christen in Not“). Allen, die dazu beitragen, möchte ich herzlich danken.

 

Das Hochfest des Hl. Stephanus will aber auch jenen Trost vermitteln, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden, und denen, die sich gerade zu Weihnachten nicht glücklich, sondern einsam, alleine und im Stich gelassen fühlen.

 

Der Hl. Stephanus sah den Himmel offen, er war erfüllt vom Hl. Geist u dieser Geist ist immer auch ein Geist, der Trost vermittelt, der Segen spendet, der aufrichten möchte, gerade auch in Situationen, die bedrückend sind und Leid verursachen.

 

Das kann und will dieser Hl. Geist, der Stephanus erfüllt hat, heute allen vermitteln, die diesen Trost u Hilfe Gottes brauchen, die den Blick auf den erhöhten Herrn nötig haben. Das Kind von Bethlehem ist auch der erhöhte Herr, der durch Leid und Tod gegangen ist, den Gott nicht allein gelassen hat, sondern dessen Weg ins Licht mündete und den Gott vollendet hat.

 

Mit diesem Trost gestärkt, mögen die kommenden Weihnachtsfeiertage für alle Menschen, bes. für die Christen in aller Welt, die mit Herausforderungen zu kämpfen haben, gesegnete Tage sein, Tage, an denen sie Gott ganz nahe spüren dürfen, und wo sie die Liebe des Kindes von Bethlehem erfahren. Amen.

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