Donnerstag 25. April 2024

Scheinwerfer an: Jesus und die Sterndeuter aus dem Osten

Predigt von hw. Pfarrer Dr. Heimo Sitter am 6.1.2020, Epiphanie

 

 

Weihnachten ist so ein großes und wichtiges Fest, dass es mit einer Betrachtung nicht getan ist. Wir können es mit einer Szene nicht verstehen, die Bühne des Weihnachts-Festgeheimnisses bedarf sozusagen der Beleuchtung aus verschiedenen Seiten und Richtungen, die Beleuchtung durch verschiedene „Scheinwerfer“.

Eine solche große und wichtige Darstellung war jene des Lukasevangeliums, die wir in der Christmette und am Neujahrstag gehört haben. Hier sind es die Hirten, die sich auf den Weg machen zum neugeborenen Kind, denen tiefe Einsicht in das Geheimnis der Geburt des Herrn geschenkt wird. Dann kam das Johannesevangelium am Christtag mit seinem Weihnachts-Hymnus, mit seiner Einsicht in das Weihnachts-Geheimnis; es beleuchtet dieses vom Inneren Gottes her, vom Geheimnis der Dreifaltigkeit. Der ewige Sohn Gottes, der „logos“, wird Fleisch, das heißt sterblicher und hinfälliger Mensch, ohne seine Göttlichkeit dabei zu verlieren. In ihm (dem logos) war das Leben, sagt Johannes, und das Leben war das Licht der Menschen.

Heute ist es der Blickwinkel des Matthäusevangeliums, der auf das Ereignis gerichtet wird, der „Scheinwerfer“, der die Szene beleuchtet auf dem Hintergrund des Alten Testaments.  Die Verheißungen, die wir in der 1. Lesung aus Jesaja gehört haben, erfüllen sich nun, aber so, dass gerade die, die davon wissen müssten, sich nicht auf den Weg machen und nicht zur Anbetung des neugeborenen Kindes gelangen. Das ist Herodes, König von Roms Gnaden, der um seine Macht fürchtet, das sind aber auch die Schriftgelehrten und die religiöse Elite des jüdischen Volkes, die zwar weiß, dass der Messias in Bethlehem geboren wird, sich aber nicht auf den Weg zu ihm machen. Stattdessen kommen Sterndeuter aus dem Osten, Menschen aus Persien vielleicht, die einem Stern folgen, der ihnen aufgegangen ist und die den neugeborenen König der Juden finden. Ihn nicht nur finden, sondern auch huldigen und mit ihren Geschenken bzw. Gaben ehren. Bei diesen Gaben möchte ich noch ein wenig verweilen.

Das Gold gebührt dem König, dem Herrscher. Es symbolisiert Reichtum und Macht. Es dient zur Absicherung der Währung eines Reiches. Es ist aber auch eine Gabe, die fasziniert und Menschen dazu anleitet, sich ihr zu unterwerfen. Was tun Menschen heute nicht alles, um zum schnellen Reichtum, zum schnellen Glück zu gelangen? Wenn dem neugeborenen Kind Gold geschenkt wird, dann verweist es auf die Königswürde dieses Kindes, so das Matthäusevangelium. Gleich am Anfang seines Evangeliums stellt Matthäus den Stammbaum Jesu dar, wo er seine Herkunft auf König David und noch weiter zurück (auf Abraham) geführt wird.

Dann der Weihrauch: Weihrauch in guter Qualität war teuer und begehrt: in der Medizin galt er als entzündungshemmend und desinfizierend, in Kosmetik und Kult wurde er ebenfalls verwendet: Würdenträgern gingen Weihrauchträger  voraus, im Tempel wurde der Weihrauch der Gottheit dargebracht und Christen taten sich schwer, dem römischen Kaiser das Weihrauchopfer darzubringen und so seine Göttlichkeit anzuerkennen. Myrrhe, das Harz der Balsambäume, war ebenfalls teuer und Hauptbestandteil des biblischen Salböls. Sie desinfiziert, wirkt blutstillend und leicht betäubend. Auch als Parfum wurde sie besungen (HL). In Ägypten und Israel gehörte Myrrhe auch zur Salbung der Toten. Myrrhen-Öl war ein wahrer Luxus, es bezeichnet Wertschätzung und lässt schon die Passion Christi erahnen. Sein Leib wurde beim Begräbnis mit Myrrhe gesalbt.

Was bin ich bereit, dem göttlichen Kind darzubringen, zu opfern, wie anerkenne ich seine Göttlichkeit? Wird mein Gebet ein wohlduftendes Rauchopfer für den Herrn sein? Was ist unser „Gold“ für den Herrn?

In diesen Tagen hatten wir die Gelegenheit, die Sternsingeraktion zu unterstützen. Mädchen und Buben sind von Haus zu Haus gewandert und haben die Weihnachts-Botschaft und den Weihnachts-Segen in die Häuser gebracht. Dank an alle, die sie mit Gaben beschenkt haben. Auch eine kleine Spende kann sich so z.B. in Gold verwandeln für Straßenkinder in Kenia, denen damit der Weg von der Straße in ein geordnetes Leben geebnet werden kann. Heute können wir darüber hinaus noch die „Epiphanie-sammlung“ der Päpstlichen Missionswerke (MISSIO) unterstützen, also jene Sammlung die der Ausbildung angehender Priester in Afrika, Asien und Lateinamerika zugutekommt. Vertreter von Völkern und Kontinenten, die früher als Missionsgebiet galten, machen sich heute selbst auf, den Glauben zu verkünden und ersuchen um unsere Mithilfe bei ihrer Ausbildung. Wenn wir ihnen helfen, kann etwas aufstrahlen vom Glanz des heutigen Hochfestes der Epiphanie, und wird Segen vermittelt, der vielen Menschen zugutekommt. Und das ist ja ein zentraler Sinn des weihnachtlichen Festes, an dessen Verwirklichung wir uns beteiligen können. Amen. 

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