Mittwoch 24. April 2024

Einzug in Jerusalem

Mit dem heutigen Palmsonntag verbindet sich uraltes, christliches Brauchtum. Schon um das Jahr 400 n.Chr. haben sich die Christen von Jerusalem nach einem Bericht einer Pilgerin namens Ätheria am Nachmittag des Palmsonntags am Ölberg versammelt, wo sie einen Wortgottesdienst abhielten um dann gegen Abend den Bischof in einer feierlichen Prozession in die Stadt Jerusalem zu geleiten, wobei Kinder Oliven- und Palmzweige in ihren Händen trugen.

Dieser Brauch fand dann bald in anderen Kirchen des Ostens Nachahmung, in Spanien z.B. ist er für das 8. Jhdt. vor der Messfeier bezeugt. In Rom übernahm man die Palmprozession im Laufe des Mittelalters. Die gesegneten Palmzweige werden heute noch, vor allem am Land, an einem Kreuz in der Wohnung befestigt, aber auch auf den Feldern oder im Stall aufgesteckt. Eng verbunden mit der Segnung der Palmzweige ist auch die Feier des Wortgottesdienstes, der heute nicht nur das Evangelium vom Einzug in Jerusalem umfasst, sondern auch die Passionsgeschichte, in der Kurzfassung nach dem Markus Evangelium.

Damit ist eine gewisse Spannung und Spannbreite gegeben, die von der – noch begeisterten - Situation beim Einzug Jesu in Jerusalem bis zu seinem Leiden am Kreuz führt. Diese Spannung müssen wir heute und in den kommenden Tagen der Karwoche mitvollziehen, wenn wir das Ostergeheimnis wirklich verstehen wollen. Zunächst zieht Jesus als Messias in Jerusalem ein, sein Verhalten erinnert an das alte Königsritual in Israel; er lässt sich ein Reittier bringen, die Jünger legen ihre Kleider auf das Tier, Kleider bzw. Grasbüschel/Palmzweige werden auf den Weg gelegt; der „Hosanna-Ruf“ der Volksmenge geleitet Jesus und die Jünger glauben und bekennen, dass das Reich unseres Vaters David (wie es im Text hieß), nun kommt. In der Parallelstelle zu Markus, im Johannes Evangelium heißt es noch deutlicher: “Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels!“

Doch schon bald, in der Passionserzählung, wandelt sich dieser Titel „König“: Der römische Statthalten Pilatus fragte Jesus bei seinem Verhör: „Bist du der König der Juden?“ Und die Volksmenge fragte Pilatus: „Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden freilasse?“ Einige Zeit später erfolgt dann die Verspottung Jesu durch die römischen Soldaten. Mit Dornen gekrönt, schlagen die Soldaten Jesus aufs Haupt und grüßen ihn: „Sei gegrüßt, König der Juden!“ Und nachdem Jesus gekreuzigt worden war, gab eine Inschrift am Kreuz seine Schuld an: „Der König der Juden“. Unter dem Titel „König von Israel“ verhöhnen auch die Hohepriester und Schriftgelehrten Jesus. Und nach dem Tod Jesu am Kreuz (nachdem der Vorhang im Tempel in 2 Teile zerrissen war), bekannte der heidnische Hauptmann: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn“.

Was dieser Wandel bedeutet, haben die Jünger des Herrn wohl erst nach der Auferstehung begriffen: Dass nämlich ihr Herr und Meister ein leidender Messias sein wird, ein König der Liebe, der durch sein Leiden alle an sich ziehen und durch seinen Tod Erlösung bewirken wird. Dieser König, Herr und Messias ist allen ganz besonders nahe, die heute Leiden zu erdulden haben. Ich denke da an die Covid-Erkrankten auf den Intensivstationen, an ihre Angehörigen, an jene, die schwer in den Krankenhäusern arbeiten müssen, um diesen Patienten beizustehen. Ich möchte heute aber auch an die verfolgten Christen und Christinnen denken; nach einem Bericht der Organisation Christen in Not (CiN, Ausgabe 02/2021) werden derzeit mehr als 100 Mio. Christen weltweit verfolgt, vertreiben und eingesperrt. Ca. alle 5 Minuten wird ein Christ wegen seines Glaubens getötet. Diese Christen brauchen heute unsere Hilfe, z.B. durch unser Gebet, durch Solidarität und mit konkreten, unbürokratischen Hilfsprojekten (die von CiN organisiert werden). Wir dürfen für diese bedrängten Menschen, aber auch für uns Christen, dort wo wir Leiden und Schwierigkeiten erfahren, nicht die Hoffnung aufgeben, von der die Lesung aus dem Philipperbrief vorhin so trostvoll gesprochen hat: „Christus war gehorsam bis zum Tod am Kreuz“, hieß es da, „darum hat Gott ihn erhöht, und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen ……und jeder Mund bekennt: Jesus Christus ist der Herr, zur Ehre Gottes, des Vaters“. Dieses Bekenntnis schließt ein, dass wir nicht nur an den Leiden Christi Anteil erhalten sollen, sondern auch an seiner Erhöhung und Auferstehung. Eine Hoffnung, die uns auch durch die Karwoche bis hin zur Feier von Ostern begleiten soll. Amen.

Evangelium von heute Joh 12, 44-50 Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes In jener...
Nächste Veranstaltungen
Mi., 24. April 2024 18:00
Christliche Meditation
Mi., 24. April 2024 20:00
Bibelstunde online
Chronik
Beicht-Fest für die Kinder im Raxgebiet
Chronik
Weißer Sonntag - Malteser-Auflug nach Heiligenkreuz
Chronik
Dornenkrone zum Anfassen
Chronik
Das Preiner Krippenbild professionell restauriert
Chronik
KBW Vortrag im Raxgebiet "Die Osterbeichte"
Namenstage Hl. Fidelis von Sigmaringen, Hl. Benedikt (Benedetto) Menni, Hl. Egbert...
Pfarrverband Raxgebiet
Karl Feldbacher Str. 2
2650 Payerbach

E-Mail schreiben
Datenschutzerklärung
Darstellung: Standard - Mobil