Um sich kompetent an der unvermeidlichen Diskussion über den „Quantensprung“ in der digitalen Kommunikation und dessen Folgen beteiligen zu können, braucht es Kenntnis und Erfahrung.
Um sich kompetent an der unvermeidlichen Diskussion über den „Quantensprung“ in der digitalen Kommunikation und dessen Folgen beteiligen zu können, braucht es Kenntnis und Erfahrung.
Pfarrer Tom Kruczynski kennt keine Berührungsängste mit den neuesten technologischen Entwicklungen. In seinem jüngsten Youtube - Video fordert er das KI-Tool ChatGPT zum Predigtwettbewerb heraus.
ChatGPT ist gerade in aller Munde. Das seit 30. November 2022 verfügbare KI (Künstliche Intelligenz) –Tool des US-amerikanischen Unternehmen OpenAI hat bereits mehr als 100 Millionen Nutzer. Die Internetanwendung beantwortet Fragen oder erstellt Texte zu beliebigen Themen. „Im Klartext heißt das: Du bittest eine Maschine um einen Text oder stellst eine Frage und sie schreibt dir dazu ein Traktat“, erklärt Tom Kruczynski, Jahrgang 1974, katholischer Priester und Pfarrmoderator von Brunn am Gebirge. Berührungsängste mit der neuen Technologie kennt er nicht. Kruczynski hat vor seinem Eintritt ins Wiener Priesterseminar als Software- und Datenbankentwickler gearbeitet. Seit sechs Jahren veröffentlicht er Predigten und kurze Gedankenanstöße auf Youtube.
In seinem jüngsten Video testet er die Predigtkompetenz von ChatGPT. Seine Anforderung lautet schlicht: “Schreib mir eine Predigt zu den Seligpreisungen!“ Das Ergebnis ist erstaunlich. Auf der Basis von einigen Millionen vorhandenen Texten erstellt das Programm einen sauberen Predigttext. Kruczynski nimmt es daraufhin mit der Maschine auf und trägt seine persönliche Predigt zum Thema vor. Das Urteil über die Qualität der beiden überlässt er seinem Publikum.
Er versteht die Einwände, Bedenken und Fragen, die die neueste technologische Entwicklung auslöst, hält es aber für unvertretbar, das Feld anderen Mitwerbern auf dem „modernen Marktplatz der Weltanschauungen“ zu überlassen. Mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz hat er bereits Erfahrungen gesammelt, etwa bei animierten Grafiken für seine Predigtvideos. Er ist überzeugt, dass die Entwicklung rasant weitergeht. Die Anwendung kritiklos zu übernehmen hält er für problematisch. Zudem funktioniert sie bislang noch am besten in Englisch. Dass mit ChatGPT eine neue Ära in der digitalen Kommunikation begonnen hat, ist offensichtlich. Damit gehen auch brisante ethische, politische, philosophische und nicht zuletzt theologische Fragen einher. Kruczynski ist überzeugt: Um sich kompetent an der unvermeidlichen Diskussion über den „Quantensprung“ in der digitalen Kommunikation und dessen Folgen beteiligen zu können, braucht es Kenntnis und Erfahrung.