Traditionsreiche Sommertagung von 12. bis 14. Juli im Stift Kremsmünster.
Unter dem Titel "Salz der Erde. Kirchen in der säkularen Gesellschaft" setzt sich die Ökumenische Sommerakademie 2023 vom 12. bis 14. Juli im Stift Kremsmünster mit der Position der christlichen Kirchen in Europa auseinander. Der jesuanische Auftrag aus der Bergpredigt, Salz der Erde zu sein, stelle diese im zunehmend säkularen Umfeld vor existenzielle Fragen.
Ausgehend von Vorträgen evangelischer, katholischer und orthodoxer Fachleute wird das Thema insbesondere aus europäischer Sicht behandelt. "Es betrifft die Kirchen der verschiedenen Konfessionen in gleicher Weise. Daher ist auch zu fragen, ob die Ökumene neue Chancen bietet, gemeinsam Salz der Erde zu sein."
Im ersten Teil der Sommerakademie werden die gesellschaftlichen Entwicklungen aus der Sicht der Sozialforschung und der Wandel in der rechtlichen Position dargestellt. Die Kirchen hätten ihre über Jahrhunderte gewohnte Position in der Gesellschaft verloren, für viele Menschen habe Religion im Alltag kaum mehr Bedeutung, so die Veranstalter. Auch der moralische Anspruch der Kirchen werde infrage gestellt. Nach den Einschränkungen durch die Pandemie der letzten Jahre sei die Zahl der Gottesdienstbesucher noch einmal gravierend zurückgegangen. Auch an traditionellen Privilegien der Kirchen im Rechtssystem werde zunehmend gerüttelt - in den einzelnen Staaten ebenso wie in der Europäischen Union.
Der biblische Auftrag gelte für Gläubige aber auch in der Gegenwart. Bei der Tagung solle daher untersucht werden, inwieweit die Kirchen unter den geänderten Verhältnissen den Anspruch, Salz der Erde zu sein, noch erfüllen können. Es sollen neue Chancen und Möglichkeiten aufgezeigt werden, die sich aus der veränderten Situation ergeben. Soziale Angebote und die Zusammenarbeit mit Organisationen außerhalb der Kirchen fänden nach wie vor Anerkennung. Gottesdienste in besonderen Lebenssituationen seien gefragt: "Aber sie müssen für kirchenferne Menschen verständlich sein."
Es referieren und diskutieren der deutsche Kommunikationswissenschafter und Meinungsforscher Thomas Petersen (Institut für Demoskopie Allensbach), der Linzer Rechtswissenschafter Herbert Kalb (Johannes Kepler Universität), die Direktorin des Österreichischen Bibelwerks, Elisabeth Birnbaum, der orthodoxe Theologe Rade Kisic (Universität Belgrad), die Theologin Isabella Bruckner (Päpstliches Athenäum Sant'Anselmo in Rom) und die Direktorin der Evangelischen Frauenarbeit in Österreich, Gerti Rohrmoser.
Die Tagung endet am Freitag, 14. Juli, mit einer Podiumsdiskussion zum Thema "Christentum und Europa" mit Bischof Andrej Cilerdzic (Serbisch-Orthodoxe Kirche Österreich-Schweiz-Italien), dem emeritieren EU-Kommissar und Präsidenten des Europäischen Forums Alpbach, Franz Fischler, dem Präsidenten der Evangelischen Generalsynode A. und H.B. Peter Krömer und László Német, Erzbischof von Belgrad und Vizepräsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen.
Die Ökumenische Sommerakademie ist eine Veranstaltung der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz, des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, des Evangelischen Bildungswerks Oberösterreich, der Kirchenzeitung der Diözese Linz, des Stiftes Kremsmünster, der Religionsabteilung des ORF und des Landes Oberösterreich. Der ORF Oberösterreich und die Oberösterreichischen Nachrichten sind Medienpartner.
Infos: www.ku-linz.at