Mit Spannung weit über den kirchlichen Bereich hinaus wird in diesen Wochen die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus erwartet.
Mit Spannung weit über den kirchlichen Bereich hinaus wird in diesen Wochen die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus erwartet.
Die Umweltenzyklika von Papst Franziskus wird am 18. Juni veröffentlicht.
Mit Spannung weit über den kirchlichen Bereich hinaus wird in diesen Wochen die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus erwartet. Indiskretionen zufolge soll der Titel des ersten eigenen Papstdokuments zu diesem Thema dem Sonnengesang seines Namenspatrons Franz von Assisi entlehnt sein - "Laudato si'" oder "Laudato sii" ("Gelobt seist du").
Die Umweltenzyklika von Papst Franziskus wird am 18. Juni veröffentlicht. Das teilte der Vatikan am Donnerstag, 4. Juni 2015 mit. Über Einzelheiten werde in der kommenden Woche informiert. Mit der Bekanntgabe des Datums wolle man vermeiden, dass durch die Verbreitung "unbestätigter Informationen" in Medien "Verwirrungen" entstünden, heißt es in der Mitteilung.
Das Lehrschreiben soll etwas kürzer werden als sein Pontifikatsprogramm "Evangelii gaudium" vom November 2013, das etwa 90 Seiten hat. Die Erwartungen sind hoch, da ein Papst erstmals in diesem Rahmen, systematisch und ausführlich auf diese Zukunftsfrage der Menschheit eingeht. Zumal Franziskus das Dokument mit Absicht in die Diskussion vor der nächsten UN-Klimakonferenz im Dezember in Paris einbringen will.
Enzykliken sind die wichtigsten Lehrschreiben der Päpste. Die meisten behandeln innerkatholische und theologische Fragen, von der Bedeutung christlicher Hoffnung und der Aufgabe der Mission bis zur Rolle Mariens oder der Stellung der Eucharistie. Mitunter äußern sich die Päpste aber auch zu aktuellen säkularen Themen der Welt. Und gerade diese Schreiben, etwa die Sozialenzykliken zu den großen Fragen von Gesellschaft und Wirtschaft, aber auch ihre Äußerungen zur Ökumene, finden stets Beachtung weit über den kirchlichen Bereich hinaus.
Sehr bald nach seinem Amtsantritt hatte der erste Papst aus Lateinamerika angekündigt, dass er eine Enzyklika dem Thema Schöpfung und Umwelt widmen wolle. Bei seinen Begegnungen mit Bischöfen und Politikern kam dieses Thema immer wieder zu Sprache. Er beauftragte den zuständigen Kurienkardinal Peter Turkson vom Rat "Justita et pax" mit einem ersten Entwurf, bat aber auch andere Kirchenvertreter um Zuarbeit, etwa den auf diesem Feld ausgewiesenen Amazonas-Bischof Erwin Kräutler.
Der Textentwurf wurde mehrfach überarbeitet, im Staatssekretariat (mit Blick auf die politischen Implikationen) und in der Glaubenskongregation (wegen der theologischen Positionen) durchgesehen. Im März nahm sich der Papst eine ganze Woche lang Zeit für die Endredaktion; alle öffentlichen Termine wurden abgesagt. Seither wird das Dokument im Staatssekretariat in verschiedene Sprachen übersetzt. Ein etwas schwierigeres Projekt, da die Urfassung Spanisch ist. Normalerweise übertragen die Mitarbeiter dort Vorlagen aus dem Italienischen in ihre Muttersprachen.
Der Inhalt der Enzyklika ist bislang unter Verschluss. Aber man kann davon ausgehen, dass der Papst zunächst in einem ausführlicheren theologischen und biblischen Teil über die Schöpfung spricht, die Gott dem Menschen zum verantwortungsvollen Umgang übergeben hat. Er wird sich weiter mit den aktuellen Herausforderungen von Luftverschmutzung, Klimaveränderung, Erderwärmung, Energieproblematik bis zur Endlichkeit der natürlichen Ressourcen befassen. Dabei dürften auch Fragen der Humanökologie eine Rolle spielen.
Man wird gespannt sein, wie konkret der Papst auf diese Sachfragen eingeht, oder ob er sich auf allgemeine Prinzipien konzentriert, wie sie in der katholischen Soziallehre üblich sind. In jedem Fall dürfte der Text klare Positionen aufzeigen. Denn Franziskus machte keinen Hehl daraus, dass er vom letzten Klimagipfel im peruanischen Lima enttäuscht war, und von der Konferenz vom 30. November bis 11. Dezember in Paris mehr Mut erwartet.
Freilich ist es nicht das erste Mal, dass sich die Kirche und auch Päpste detailliert zu Umweltfragen äußern. Benedikt XVI. etwa ging auf das Thema ausführlich in seiner Enzyklika "Caritas in veritate" vom Juni 2009 ein. Er beklagte dort, dass das "Aufkaufen der nicht erneuerbaren Energiequellen durch einige Staaten, einflussreiche Gruppen und Unternehmen ein schwerwiegendes Hindernis für die Entwicklung der armen Länder darstellt". Es sei dem Menschen gestattet, "eine verantwortungsvolle Steuerung über die Natur auszuüben, um sie zu schützen, zu nutzen und auch in neuen Formen und mit fortschrittlichen Technologien zu kultivieren, so dass sie die Bevölkerung, die sie bewohnt, würdig aufnehmen und ernähren kann". Das beinhalte jedoch die ernste Verpflichtung, "die Erde den neuen Generationen in einem Zustand zu übergeben, so dass auch diese würdig auf ihr leben und sie weiter kultivieren können".