Seit Herbst 2013 ist Pietro Parolin Staatsekretär Seiner Heiligkeit.
Seit Herbst 2013 ist Pietro Parolin Staatsekretär Seiner Heiligkeit.
Kardinalstaatssekretär hält Treffen für "außerordentlich wichtiges Ereignis".
Die Begegnung von Papst Franziskus mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. hat nach Ansicht von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin Auswirkungen nicht nur für die Ökumene sondern auch für die Weltlage insgesamt. Es handele sich um ein außerordentlich wichtiges Ereignis, das nach etwa einjährigen Sondierungen zustande gekommen sei, sagte er am Samstag, 6. Februar 2016 am Rande einer Vortragsveranstaltung in Rom.
Papst Franziskus habe seit Beginn seines Pontifikats Brücken zur Orthodoxie wie zum Protestantismus geschlagen. Dabei habe er es völlig dem Patriarchen überlassen wollen, wann und wie ein Treffen zustande komme.
Zurückhaltend äußerte sich Parolin zur Frage, ob die Begegnung am 12. Februar auf Kuba auch den Weg zu einem Papstbesuch in Moskau öffne. Der orthodoxen Seite sei an einem neutralen Ort gelegen gewesen. Man habe etliche Alternativen und anderen Orte durchgespielt, aber sie schienen letztlich nicht geeignet.
Papst Franziskus wird am 12. Februar auf dem Flughafen von Havanna mit Kyrill I. zusammentreffen. Es ist die erste Begegnung eines Papstes mit einem russisch-orthodoxen Patriarchen. Mehrere angedachte Treffen waren in der Vergangenheit aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über Kirchenfragen gescheitert. Bislang standen der "Uniatismus" (die Lage der mit Rom unierten Ostkirchen insbesondere in der Ukraine) und der "Proselytismus" - die angeblich aggressive katholische Missionsarbeit auf orthodoxem Territorium - als Hauptvorwürfe im Raum.
Parolin äußerte sich auch zu Spekulationen über eine mögliche Reform des Zölibats. Eine solche stehe derzeit nicht auf der Agenda des Papstes. "Nicht dass ich davon wüsste", sagte er. Im übrigen wisse er auch nicht, wie man den Zölibat "reformieren" könne. Das Problem des Priesterrückgangs hänge unmittelbar mit der Bevölkerungsentwicklung insbesondere in der westlichen Welt zusammen. Auch bei den Anglikanern, deren Priester verheiratet sein können, bestünden diese Probleme.
In den vergangenen Wochen waren Spekulationen laut geworden, der Papst plane eine Lockerung des Zölibats. Möglicherweise würde er bereits bei seinem Besuch in Mexiko erste Schritte andeuten, hieß es. Für solche Vermutungen gab es im Vatikan keine Bestätigung.