Zweiter Integrationstag in der Erzdiözese: künstlerische Performance "Menschennetze", Vorträge und Workshops, Gespräche und Erfahrungsaustausch.
Zweiter Integrationstag in der Erzdiözese: künstlerische Performance "Menschennetze", Vorträge und Workshops, Gespräche und Erfahrungsaustausch.
"Die Kirche gibt den Flüchtlingen Möglichkeiten, wieder in die Mitte der Gesellschaft zu kommen", sagte Flüchtlingskoordinator Rainald Tippow auf dem zweiten Integrationstag der Erzdiözese Wien.
"Mittlerweile engagieren sich 250 kirchliche Orte in Fragen der Unterbringung von Flüchtlingen", sagte Rainald Tippow, Flüchtlingskoordinator der Erzdiözese Wien, zu den mehr als 200 Teilnehmern am zweiten diözesanen Integrationstag. "Rund 1.100 Menschen sind langfristig untergebracht. Die Kirche ist dieser Tage zu einem Beherbergungsbetrieb geworden, der im laufenden Jahr rund 400.000 Nächtigungen für Menschen am Rand der Gesellschaft, der Hoffnungslosigkeit und des Lebens anbietet und damit Hoffnung und Leben schenkt. Sie gibt Möglichkeiten, wieder in die Mitte der Gesellschaft zu kommen, wenn auch einer anderen Gesellschaft als der, aus der sie flüchteten."
Es gebe große Schwierigkeiten, auch Scheitern, so Tippow. Zum Christlichen gehöre eben nicht nur der Ostersonntag, sondern auch der Karfreitag. Aber in aller Regel zeige sich, dass Integration funktionieren kann und Werte wie etwa Solidarität, Nächstenliebe, auch Elemente europäischer Rechtssicherheit gelebt werden: "Wir haben einen Würdebegriff vom Menschen, der unabhängig von Weltanschauung, von nationaler Zugehörigkeit, von Geschlecht, von Religion usw. funktioniert. Der Mensch als Maß aller Dinge. Es ist sehr wichtig, dass Menschen Politikern, die angstgetrieben sind, sagen: 'Fürchtet euch nicht! Wir brauchen nicht so verwirrt agieren, wir bringen das schon hin.'"
Für Franz Wolf, Geschäftsführer des Österreichischen Integrationsfonds, sind in Zukunft zwei Punkte wichtig: "Es ist ganz entscheidend zu einer Mäßigung in den Worten zurückzufinden, um eine Mitte halten zu können, die noch vorhanden ist, damit nicht eine weitere Polarisierung der Gesellschaft stattfindet." Zum anderen gelte es aus seiner Sicht, Ambivalenzen auszuhalten. "Wir stehen in der Situation, dass einfach unser tägliches Leben immer mehr von Widersprüchen durchzogen ist. Diese kann man nicht immer auflösen, aber wir müssen es lernen, mit diesen Ambivalenzen zu leben und umzugehen und uns in unserem Weg nicht beirren zu lassen", sagte Wolf.
„Gelungene Integration bedeutet, sich einer Gemeinschaft zugehörig zu fühlen“, betonte Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner in seinem Referat, „auch die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses, wie man in der Gesellschaft zusammenleben will.“ Zuwanderung könne nur als wechselseitiger Prozess mit der Aufnahmegesellschaft gelingen. „Wir müssen einander zuhören, Geduld aufbringen. Wir werden harte Rückschläge erleiden, aber wir dürfen trotz Umwegen das gemeinsame Ziel nicht aus den Augen verlieren: ein gutes Leben für möglichst alle Menschen in unserem Land“, so Schwertner.
Integrationstag der Erzdiözese Wien
Eindrücke vom Ersten Integrationstag
Diözesankoordinator für die Suche von Flüchtlingsquartieren:
„Wenn Sie eine Wohnmöglichkeit bieten möchten: r.tippow@edw.or.at
Für allgemeine Fragen zu Asylrecht, Integration und Hilfsangeboten:
www.caritas-wien.at/hilfe-angebote/asyl-integration/beratung-fuer-asylwerberinnen/