Der Wiener Arbeits- und Sozialrechtsexperte Wolfgang Mazal (Mitte) ist am 23. Mai 2016 im Parlament in Wien mit der "Kardinal-Opilio-Rossi-Medaille" 2016 ausgezeichnet worden.
Der Wiener Arbeits- und Sozialrechtsexperte Wolfgang Mazal (Mitte) ist am 23. Mai 2016 im Parlament in Wien mit der "Kardinal-Opilio-Rossi-Medaille" 2016 ausgezeichnet worden.
Laudator Zulehner würdigt Mazal bei Festakt in Parlament als national wie international angesehenen Forscher und Lehrenden sowie als "engagierten Katholiken".
Der Wiener Arbeits- und Sozialrechtsexperte Wolfgang Mazal ist am Montagabend, 23. Mai 2016 im Parlament in Wien mit der "Kardinal-Opilio-Rossi-Medaille" 2016 ausgezeichnet worden.
Mazal ist u.a. Professor am Institut für Arbeits- und Sozialrecht der Universität Wien und Leiter des Österreichischen Instituts für Familienforschung an der Universität Wien. Neben vielen weiteren Tätigkeiten ist er auch im Zukunftsforum der katholischen Kirche aktiv, wo er das Modul Familie leitet. Auch im Bereich der Medizin-Ethik hat sich der 1959 in Wien geborene Mazal einen Namen gemacht, hob der Pastoraltheologe Prof. Paul Zulehner in seiner Laudatio hervor.
Die "Kardinal Opilio Rossi-Medaille", die den Namen des einstigen, 2004 verstorbenen Apostolischen Nuntius in Österreich und Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Laien trägt, wird von der "Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände" (AKV) alljährlich für "herausragende Leistungen im Sinne des wohlverstandenen Laienapostolats" zur "Gestaltung der Gesellschaft aus christlicher Verantwortung" vergeben.
Zulehner würdigte Mazal nicht nur für seine Leistungen als national wie international angesehener Forscher und Lehrender, sondern bezeichnete ihn vor allem auch als "engagierten Katholiken". Nicht nur durch das ständige Thema Familienpolitik sei Mazal gefordert, er sei darüber hinaus als Arbeitsrechtler auch in der europäischen Herausforderung durch die vielen Schutzsuchenden aus Kriegsgebieten gefragt. Mazal stehe als Katholik für eine "aufnahmebereite Kultur", zugleich aber auch sehr konkret für die Integration der schon aufgenommenen, so Zulehner: "Hier ist vor allem der Arbeitsrechtler vielfach gefordert. Zum Beispiel, wenn Politiker bei der Mindestsicherung für Schutz suchende Kriegsflüchtlinge einsparen wollen."
Zulehner wies auch auf das Problem hin, dass viele Flüchtlinge im Rahmen der Freizügigkeit innerhalb der EU nicht in Ländern wie Polen oder der Slowakei bleiben wollen sondern wegen dem besseren Sozialsystem etwa nach Deutschland drängen. Diese Situation decke ein tiefer liegendes Problem Europas auf, wies der Theologe hin auf die großen Unterschiede in den sozialstaatlichen Standards und damit die wirtschaftliche und soziale Situation der einzelnen europäischen Länder hin. Nachsatz: "Man wird die Kompetenzen von Wolfgang Mazal als Arbeits- und Sozialrechtler in der nächsten Zeit dringlich benötigen."
Mazal sagte in seiner Dankesrede, katholisch im Sinn von "allumfassend" zu sein bedeute nicht, es jedem recht zu machen. Aber es sei es Auftrag der Kirche, "möglichst alle mitzunehmen" und in der Gesellschaft "ein Stück vom Himmelreich sichtbar zu machen". In Österreich sei das katholische Kernsegment derzeit im Rückgang, die Kirche erlebe "dürre Passagen" und mühsame Wegabschnitte wie schon mehrmals in ihrer Geschichte. Dieser Prozess sei nicht unumkehrbar, gab sich Mazal zuversichtlich, aber ein Zurück in frühere Verhältnisse werde es nicht geben.
AKV-Präsident Helmut Kukacka wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass sich die AKV dem christlichen Leitbild von Ehe und Familie verpflichtet wisse. Die AKV wolle dazu beitragen, die Familien zu stärken und ihr mehr gesellschaftliche Anerkennung zukommen zu lassen. Kukacka sprach sich weiters auch gegen die rechtliche Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der Ehe zwischen Mann und Frau aus. Die Politik forderte er zu mehr Maßnahmen für eine familien- und kinderfreundliche Gesellschaft auf.
VP-Klubobmann Reinhold Lopatka verwies in seinen einführenden Worten auf die aktuelle Herausforderungen durch Migration und Asyl. Die Gesellschaft müsse offen bleiben für Asylwerber und Migranten, aber auch für die Österreicher. "Wir dürfen nicht auf den inneren Teil, auf unsere Leute vergessen, die hart arbeiten und sich dafür etwas leisten wollen. Auf jene, die unsere Gesellschaft lebenswert machen und die daran mitwirken, dass der Wohlstand bleibt. Dafür braucht es jede Unterstützung", so Lopatka wörtlich. Er hob zudem die christlichen Werte als grundlegend für eine österreichische Leitkultur hervor. Diese Werte hätten über Jahrhunderte den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Land gesichert und müssten es auch in Zukunft tun.
An dem Festakt im Parlament nahmen u.a. Nuntius Peter Stephan Zurbriggen, Bischof Klaus Küng, Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka und der designierte Nuntius für Weißrussland, Gabor Pinter, teil.
Bisherige Preisträger der Opilio-Rossi-Medaille waren u.a. der frühere Bundesratspräsident Herbert Schambeck, die ehemalige steirische Landeschefin Waltraud Klasnic und der Publizist Hans Winkler.
Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV):
ww.akv.or.at