"Gestern vor 25 Jahren wurde ich im Stephansdom zum Bischof geweiht. Grund zum Rückblick und zum Ausblick", so Kardinal Christoph Schönborn.
"Gestern vor 25 Jahren wurde ich im Stephansdom zum Bischof geweiht. Grund zum Rückblick und zum Ausblick", so Kardinal Christoph Schönborn.
"Antworten" von Kardinal Christoph Schönborn, in der Zeitung Heute, am Freitag, 30. September 2016.
Gestern vor 25 Jahren wurde ich im Stephansdom zum Bischof geweiht. Grund zum Rückblick und zum Ausblick. Damals, 1991, war der Fall des Eisernen Vorhangs gerade ein gutes Jahr her. Das Kommunistische Riesenreich ist unblutig in sich zusammengebrochen. Heute ist die Berliner Mauer Vergangenheit. Werden wieder neue Mauern aufgezogen, Zäune und Grenzen? Damals herrschte Zukunftsoptimismus.
Heute sehen viele sorgenvoll in die kommenden Jahre. Die Kirche ging in diesen 25 Jahren durch schwere Krisen. Missbrauchsskandale, Mitgliederschwund. Geht sie in noch schwierigere Jahre? Verliert Österreich seine christlichen Wurzeln?
Meine Überzeugung gründet auf einer festen Hoffnung: dass Gott uns Menschen nicht verlässt. Leid bleibt uns nicht erspart. Gegen Not und Krankheit ist niemand sicher. Immer aber wird es Grund zur Hoffnung geben. In diesen 25 Jahren habe ich so viel Positives erlebt, so viel Hilfsbereitschaft für Nachbarn in Not, so viel Bereitschaft zur Versöhnung, zum Miteinander, so viel gelebten Glauben. Das trägt und tröstet mich. Das lässt mich vertrauensvoll in die Zukunft blicken.