Papst Franziskus begann seinen Besuch in der georgischen Haupstadt Tiflis.
Papst Franziskus begann seinen Besuch in der georgischen Haupstadt Tiflis.
An der Feier in Tiflis nahm auch der chaldäische Patriarch Louis Raphael I. Sako teil, der üblicherweise in Bagdad residiert.
Papst Franziskus hat am ersten Abend seines Georgienbesuchs ein Friedensgebet für die leidenden Menschen im Nahen Osten gehalten. "Lass die von Bomben ausgebrannten Völker die Freude deiner Auferstehung kosten, hebe den Irak und Syrien aus der Verwüstung", betete er im chaldäisch-katholischen Pfarrzentrum Tiflis am Freitag, 30. September 2016. An der Feier nahm auch der chaldäische Patriarch Louis Raphael I. Sako teil, der üblicherweise in Bagdad residiert. Nach Vatikanangaben leben rund 7.000 Gläubige der mit Rom verbundenen chaldäischen Kirche in Georgien. Ansprachen oder Grußworte wurden bei dem Gebetsgottesdienst nicht gehalten. Im Mittelpunkt standen aramäische Gesänge nach der jahrhundertealten Tradition dieser Kirche.
Papst Franziskus ist am Samstag, 1. Oktober 2016 in Tiflis mit Priestern und Ordensleuten sowie Vertretern katholischer Laien zusammengetroffen. Die Begegnung in der Kirche Mariä Himmelfahrt, einer der beiden römisch-katholischen Kirchen in der georgischen Hauptstadt, nutzte er zu einem Gespräch über Glaubensfragen im Alltag. Unter anderem mahnte er, sich von einer Verweltlichung fernzuhalten. Der Abwerbung orthodoxer Christen für die katholische Kirche erteilte er eine scharfe Absage.
Die Angehörigen der katholischen Minderheit des Landes rief er auf, "fest im Glauben" zu stehen. Dazu gehöre besonders der Austausch der Generationen. Standhaftigkeit im Glauben bedeute, "ihn zu empfangen, ihn aufkeimen zu lassen und anderen weiterzugeben", so der Papst. "Eine Pflanze ohne Wurzeln wächst nicht, und ein Glaube ohne die Wurzeln der Mutter, der Großmutter wächst nicht".
Als "große Sünde gegen die Ökumene" bezeichnete Franziskus die Abwerbung von Gläubigen, den sogenannten Proselytismus. "Niemals darf man Proselytismus bei den Orthodoxen betreiben, sie sind unsere Brüder", sagte der Papst. Die Diskussion über die Gründe der Kirchentrennung und die dogmatischen Unterschiede dürfe man Theologen überlassen. Entscheidend im Alltag sei, Freundschaften zu pflegen, miteinander zu gehen, füreinander zu beten und gemeinsam Werke der Nächstenliebe zu tun, so der Papst.
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