Papst Franziskus unterstreicht Anliegen des Weltmissionssonntags und ruft zu Frieden und Versöhnung im Irak auf.
Papst Franziskus unterstreicht Anliegen des Weltmissionssonntags und ruft zu Frieden und Versöhnung im Irak auf.
Papst vor rund 50.000 Zuhörern auf dem Petersplatz: "Heute ist die Zeit der Mission und die Zeit des Mutes"
Aus Sicht von Papst Franziskus ist für die Verkündigung des Glaubens in der heutigen Zeit viel Mut nötig. "Wir brauchen den Mut, alternativ zur Welt zu sein, ohne dabei polemisch oder aggressiv zu werden", sagte Franziskus am Weltmissionssonntag, 23. Oktober 2016 vor gut 50.000 Zuhörern auf dem Petersplatz. Bei der missionarischen Arbeit und der Seelsorge sei voller Einsatz gefragt, "mit dem Kampfgeist eines Sportlers, der auch bei Niederlagen nicht aufgibt", so der Papst.
"Heute ist die Zeit der Mission und die Zeit des Mutes!", sagte Franziskus. Es gehe darum, wieder "Geschmack daran zu finden, sich für das Evangelium hinzugeben", sich anderen gegenüber zu öffnen und dabei jedoch niemals arrogant zu werden. Ungläubigkeit müsse widerstanden werden. Das alles erfordere viel Mut, der jedoch noch kein Erfolgsgarant sei. "Wir brauchen Mut, zu kämpfen, nicht zwingend um zu siegen; zum Verkündigen, nicht zwingend zum Bekehren", so Franziskus.
In seiner aktuellen Botschaft zum "Sonntag der Weltmission" mahnt der Papst alle Katholiken, sich mit den je eigenen Fähigkeiten in den Dienst der Mission zu stellen und die hilfsbedürftigen christlichen Gemeinden in der Welt zu unterstützen. Damit könne der "Verkündigung des Evangeliums bis an die Grenzen der Erde Kraft verliehen werden".
Jedes Volk und jeder Kulturkreis habe das Recht, "die Botschaft des Heils zu empfangen, die ein Geschenk Gottes an alle ist", schreibt Franziskus. Dies sei umso notwendiger, "wenn wir bedenken, wie viele Situationen der Ungerechtigkeit, Kriege und humanitäre Krisen heute auf eine Lösung warten". Die Missionare wüssten aus Erfahrung, "dass das Evangelium der Vergebung und der Barmherzigkeit Freude und Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden schenken kann".
Der Auftrag des Evangeliums "Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern" sei noch nicht zu Ende, betont der Papst. Vielmehr verpflichtet er zu einem neuen missionarischen "Aufbruch". Franziskus verweist in diesem Zusammenhang auch auf sein Lehrschreiben "Evangelii gaudium": "Jeder Christ und jede Gemeinschaft soll unterscheiden, welches der Weg ist, den der Herr verlangt, doch alle sind wir aufgefordert, diesen Ruf anzunehmen: hinauszugehen aus der eigenen Bequemlichkeit und den Mut zu haben, alle Randgebiete zu erreichen, die das Licht des Evangeliums brauchen."
Papst Franziskus hat zu Frieden und Versöhnung im Irak aufgerufen. Schon viel zu lange herrsche im Land "unmenschliche Gewalt gegen unschuldige Bürger, seien es Christen wie Muslime und Angehörige anderer Religionen und Ethnien", sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag, 23. Oktober 2016 auf dem Petersplatz. Franziskus versicherte, "in diesen dramatischen Stunden" der ganzen irakischen Bevölkerung, besonders den Menschen in Mossul, nahe zu sein. Die kaltblütige Ermordung so vieler Menschen, darunter auch vieler Kinder, schmerze ihn sehr. "Diese Brutalität bringt uns zum Weinen, es fehlen die Worte", fuhr Franziskus vor 50.000 Besuchern fort. Es folgte ein stilles Gebet.
In Mossul spitzt sich nach Einschätzung von Helfern die Lage der Zivilbevölkerung im Zuge der Großoffensive der irakischen Armee gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zu. Der IS soll insgesamt 284 Männer und Jungen hingerichtet haben, berichtete der US-Nachrichtensender CNN am Samstag unter Berufung auf eine irakische Geheimdienstquelle. Der Sender wies allerdings darauf hin, diese Angaben nicht selbst überprüfen zu können.