Auch wenn die Bauernfamilien eigenes Land besitzen, sind die Erträge bei Dürrephasen - verstärkt durch den Klimawandel - oft zu gering. Hier setzt die Unterstützung der Dreikönigsaktion bei den Projekten vor Ort an.
Auch wenn die Bauernfamilien eigenes Land besitzen, sind die Erträge bei Dürrephasen - verstärkt durch den Klimawandel - oft zu gering. Hier setzt die Unterstützung der Dreikönigsaktion bei den Projekten vor Ort an.
Dreikönigsaktion unterstützt Kleinbauern in Tansania, deren Land von Agrarkonzernen und Tourismusunternehmen bedroht ist.
Zum 63. Mal ziehen die Sternsinger zum Jahreswechsel 2016/17 wieder von Tür zu Tür und sammeln für notleidende Menschen in Entwicklungsländern.
Die rund 85.0000 Kinder und Jugendlichen sowie letztlich alle Spender unterstützen mit ihrem Engagement u.a. tausende Kleinbauern in Tansania, die um ihre Existenz kämpfen. Ohne die Hilfe aus Österreich würden unzählige Familien durch Landraub ihre Lebensgrundlage verlieren, wie Projektpartner der Dreikönigsaktion dieser Tage in Österreich berichteten.
Fast 40 Prozent der Fläche des ostafrikanischen Staates steht unter Naturschutz oder ist als Nationalpark ausgewiesen. Fruchtbares Ackerland ist in dem Land mit einer sehr hohen Geburtenrate knapp. Die meisten Menschen leben von der Subistenzwirtschaft. Doch ihr Land ist von großen internationalen Agrarkonzernen bedroht, wie Adam Siwingwa, Direktor der tansanischen Hilfsorganisation "MIICO", am Dienstag, 6. Dezember 2016 in Wien beklagte.
Die Agrarkonzerne seien um eine Erweiterung ihrer Anbauflächen für den Export bemüht. In Kombination mit einer gehörigen Portion Korruption werde ihnen aber nicht nur Regierungsland, sondern eben auch Land der Kleinbauern verkauft, und diese würden um ihre Existenzgrundlage gebracht. Für die Menschen auf dem Land sei dies aber die einzige Nahrungsquelle, so Siwingwa. Unterernährung und Hunger seien die dramatischen Folgen. Im aktuellen Welthungerindex wird die Situation in Tansania als "ernst" eingestuft. Der Anteil der unterernährten Bevölkerung beträgt mehr als 32 Prozent.
Dagegen geht die NGO "MIICO" vor. "Wir helfen den Bauern, sich gegen den Landraub zu wehren", erläuterte Siwingwa. Mit dem 1999 verabschiedeten "Land Act and Village Land Act" sei die rechtliche Situation grundsätzlich klar. Tansanias Fläche wird darin in drei Kategorien unterteilt: öffentliches Land, geschützte Reservate und bewirtschaftetes Dorfgebiet, das den Bauern eigentlich nicht mehr weggenommen werden dürfte.
"MIICO" kläre die Menschen über ihre Rechte auf und stelle auch Anwälte zur Verfügung, die sich für die Bauern einsetzen, so Siwingwa. Schließlich gehe es um ihr rechtmäßiges Eigentum. Doch ohne professionelle Unterstützung hätten die Bauern keine Chance, betonte Siwingwa. Die Kosten für den Rechtsbeistand könnten die einfachen Menschen auf dem Land niemals selbst bezahlen. Hier greifen nun die Spenden der Österreicher.
Das Land der Kleinbauern sei zudem auch durch die Erweiterung von Nationalparks bedroht, in denen der Tourismus und die Großwildjagd forciert werden sollen. "Wir bringen das Thema auch immer wieder in die Medien, um so gesellschaftlichen Druck zu erzeugen", sagte Siwingwa. Und das auch durchaus mit Erfolg, wie der "MIICO"-Direktor unterstrich.
Freilich ist es nicht nur der Druck von großen Agrarkonzernen oder Tourismusunternehmen, auch der Klimawandel macht den Menschen vor Ort zu schaffen. Oft gebe es jahrlang nicht ausreichend Regen, erzählte Siwingwa, und die Anbaumethoden seien veraltet.
Hier setzt die Hilfsorganisation "ADP Mbozi" an. Sie bietet Schulungsprogramme für die Bauern an, damit diese ihre landwirtschaftliche Produktion professionalisieren können. Etwa durch den den verbessertem Anbau von Bohnen, Mais und Süßkartoffeln, mit dem Anlegen von Hausgärten, mit der richtiger Lagerung der Ernte oder durch die richtige Produktion von eigenem Saatgut, wie Direktor Victor El-Nshau gegenüber "Kathpress" erläuterte. Auch "ADP Mbozi" wird von der Dreikönigsaktion unterstützt.
Sowohl "MIICO" als auch "ADP Mbozi" arbeiten im Südwesten Tansanias, einer der ärmsten Regionen des Landes. Wie El-Nshau berichtete, sei auch HIV/Aids nach wie ein großes Probleme in der Region. Fast zehn Prozent der Bevölkerung sei HIV-positiv. Die NGOs bemühen sich, über die Krankheit aufzuklären, Präventionsmaßnahmen zu setzen und die Versorgung der Erkrankten sicherzustellen.
Im Vorjahr wurden im Rahmen der Sternsingeraktion in ganz Österreich 16,7 Millionen Euro gespendet. Seit dem Beginn der Aktion 1954 konnten bereits über 400 Millionen Euro ersungen werden. Dieses Geld wird von der Dreikönigsaktion, dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar, jährlich in mehr als 500 Projekte in 20 Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika investiert, mit dem Ziel der Hilfe zur Selbsthilfe.
Dreikönigsaktion:
www.dka.at