Am Dienstag, 20. Dezember 2016 findet in der Berliner Gedächtniskirche ein Trauer- und Fürbittgottesdienst mit Bischof Dröge statt.
Am Dienstag, 20. Dezember 2016 findet in der Berliner Gedächtniskirche ein Trauer- und Fürbittgottesdienst mit Bischof Dröge statt.
Kardinal Marx ruft zu Zusammenhalt auf.
Papst Franziskus trauert um die Opfer des Anschlags von Berlin. In einem auf Deutsch geschriebenen Kondolenztelegramm des Vatikan-Staatssekretariats an Berlins Erzbischof Heiner Koch heißt es wörtlich: "Tief betroffen hat Papst Franziskus von der schrecklichen Gewalttat in Berlin Kenntnis erhalten, bei der mehrere Menschen den Tod gefunden haben und viele weitere schwer verletzt wurden. Seine Heiligkeit nimmt Anteil an der Trauer der Hinterbliebenen und bekundet ihnen und allen Betroffenen sein Mitgefühl und seine Nähe in ihrem Schmerz."
Der Papst vertraue im Gebet die Verstorbenen der Barmherzigkeit Gottes an und bitte um Genesung der Verletzten. "Ebenso dankt er den Rettungs- und Ordnungskräften für ihren tatkräftigen Einsatz. Papst Franziskus verbindet sich mit allen Menschen guten Willens, die dafür arbeiten, dass der mörderische Wahnsinn des Terrorismus keinen Platz in unserer Welt hat. In diesem Sinne bittet er den barmherzigen Gott und Vater um Trost, Schutz und heilenden Segen", so das von Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin gezeichnete Schreiben.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx, hat nach dem Anschlag von Berlin zum Zusammenhalt aufgerufen. "Die Nachrichten aus Berlin haben mich tief erschüttert. Die Gewalt auf dem Weihnachtsmarkt ist das Gegenteil dessen, was die Besucher wollten. Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen der Toten und Verletzten. Für alle werde ich beten. In dieser schweren Stunde für die Stadt Berlin und unser Land gilt es, dass wir als Gesellschaft zusammenstehen und zusammenhalten", so Marx in einer Aussendung der EU-Bischofskommission COMECE am Dienstag, 20. Dezember 2016.
Der DBK-Vorsitzende gab Dienstagmittag in München eine Pressekonferenz. Es gelte jetzt, ruhig und genau hinzusehen, sagte er. Dafür müssten Menschen in den Parteien, Medien und in der Gesellschaft gewonnen werden. Die zu erwartende Diskussion werde sich in erster Linie um die Sicherheit drehen. Dafür habe er Verständnis, doch mache ihm das Klima im Land insgesamt Sorge und "wie wir miteinander reden". Der Münchner Erzbischof erinnerte daran, dass es ein Ziel von Terroristen sei, Hass und Spaltung zu verursachen und dabei neue Gewalt hervorzurufen.
Ihnen gehe es darum, die Gesellschaft zu destabilisieren und zum Zerfall zu bringen. Die "riesige Herausforderung" bestehe darin, den Hass zu überwinden und Ideologien von innen her zu bekämpfen. Dabei sollten die Religionen als Instrumente des Friedens wirken.
Er wisse, dass dies ein mühsamer Weg werde, betonte der Kardinal. "Wir werden erleben, dass stark nach Schuldigen gesucht wird." Doch dabei verwahrte er sich dagegen, der Bundesregierung, den Flüchtlingen oder den Kirchen die Schuld zuzuschieben. Als Bischof sei er dem Evangelium verpflichtet, erinnerte Marx. "Es gefällt nicht jedem, was wir da sagen, aber wir müssen es sagen." Die Länder in Europa und der Westen generell müssten sich vergewissern, für welche Werte sie stünden. Er wolle die Hoffnung nicht aufgeben, dass Europa sich noch einmal neu aufmache. Denn sich wie in eine Zitadelle zurückzuziehen sei kein Zukunftsprogramm.
Der DBK-Vorsitzende zeigte sich überzeugt, dass der Wert der Präsenz des Christentums und der biblischen Botschaft wieder neu entdeckt werden könnten. Nicht um der Kirchen willen sei dies wichtig, sondern um der Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft. Religion verliere nicht an Bedeutung, doch es bestehe die Gefahr, dass sie von Fanatikern instrumentalisiert werde. In Katastrophenfällen wie dem Zugunglück von Bad Aibling, dem Amoklauf von München oder jetzt dem Attentat von Berlin sei es wichtig, dass die Kirchen da seien. "Nicht als Besserwisser, sondern als tröstende Wegbegleiter."
In der katholischen Berliner Hedwigskathedrale und der evangelischen Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche haben am Dienstagmittag mehrere hundert Menschen an die Opfer und Hinterbliebenen des Anschlags von Berlin erinnert. Beim Mittagsgebet im Münchner Liebfrauendom wurde am Dienstag ebenfalls der Toten des Anschlags gedacht und für sie, ihre Angehörigen sowie die Verletzten gebetet.
Auch aus dem Ausland gab es Solidaritätsbekundungen, darunter vom designierten US-Präsidenten Donald Trump und von Frankreichs Präsident Francois Hollande. Am Abend findet in der Gedächtniskirche der zentrale Gedenkgottesdienst statt. Daran wollen zahlreiche Spitzenpolitiker teilnehmen. Auch in vielen Moscheen und Synagogen versammeln sich Menschen zum Gebet. Das Brandenburger Tor soll zum Abend in den Farben Deutschlands angestrahlt und damit ebenfalls zu einem Ort der Trauer und Solidarität werden, wie Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sagte. Innenminister Thomas de Maiziere ordnete für Dienstag Trauerbeflaggung an.
In Würzburg gibt es am Mittwoch eine ökumenische Feier. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer rief alle Pfarren seiner Diözese auf, in den kommenden Tagen darüber hinaus auch für den Frieden zu beten. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick twitterte zu dem Vorfall diese Kurznachricht: "Aleppo, Mossul, Türkei, jetzt Berlin! Toten ewiges Leben, Verletzten Genesung, Trauernden Trost. Wir brauchen mehr Weihnachten= Menschlichkeit!"
Der evangelische Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm schrieb auf Facebook: "Mit vielen Menschen in Deutschland und weltweit bin ich im Gebet für die Opfer der fürchterlichen Gewalttat auf dem Berliner Weihnachtsmarkt vereint. Wir alle sind entsetzt über diese brutale und sinnlose Gewalt. So viele unschuldige Menschen sind ihr zum Opfer gefallen." Er könne sich vorstellen, welche Abgründe sich jetzt für die Familien der Opfer auftäten, die ihre Liebsten durch diese "feige Gewalttat" verloren hätten, so der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Zu ihnen hin gingen seine ersten Gedanken.
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