Die Kirchenoper "Judas" beeindruckte die Zuschauer des Retzer Festivals.
Die Kirchenoper "Judas" beeindruckte die Zuschauer des Retzer Festivals.
Erfolgsbilanz über am Sonntag beendeten Veranstaltungsreigen unter Motto "Offene Grenzen".
Es sei ein Wagnis gewesen, das sich aber letztlich lohnte: Die Uraufführung der vom Land Niederösterreich beauftragen Kirchenoper "Judas" im Rahmen des Festivals Retz sei ein "triumphaler Erfolg" geworden. Diese Erfolgsbilanz zogen am Montag die Veranstalter über den tags zuvor im nördlichen Weinviertel beendeten Kulturveranstaltungsreigen unter dem Motto "Offene Grenzen".
Das Werk von Christoph Ehrenfellner, einem der bemerkenswertesten österreichischen Komponisten der jüngeren Generation, sowie das Sängerensemble rund um Günter Haumer in der Titelrolle des Judas sei bei Publikum und Medien bestens angekommen, freute sich Intendant Alexander Löffler. Trotz der Begeisterung der Besucher seien die Verkaufserlöse jedoch leicht hinter dem Rekordjahr 2016 zurückgeblieben. Löffler führte dies u.a. auf die "leider immer noch vorherrschende Scheu vor Gegenwartskompositionen" zurück - "eine Zurückhaltung, die gerade für 'Judas' völlig unbegründet gewesen wäre".
Weitere Highlights des Festivals Retz von 6. bis 23. Juli seien die literarisch-musikalischen Veranstaltungen gewesen. Restlos ausverkauft waren die von Michael Köhlmeier erzählten "Geschichten von der Bibel" sowie der literarische Abend mit Bernhard Schir, der aus dem Judas-Roman des israelischen Schriftstellers Amos Oz las. Am letzten Festival-Wochenende hielt Intendant Löffler selbst mit Texten von Walther Jens ein flammendes Plädoyer für die Neudeutung der lange Zeit nur als Verräter gebrandmarkten Judas-Figur aus dem Neuen Testament.