Papst Franziskus ist besorgt über zunehmenden Fremdenhass, Intoleranz und Diskriminierung in Europa.
Papst Franziskus ist besorgt über zunehmenden Fremdenhass, Intoleranz und Diskriminierung in Europa.
Papst beunruhigt, weil auch katholische Gemeinden "Reaktionen der Verteidigung und des Abweisens" zeigen.
Papst Franziskus ist besorgt über zunehmenden Fremdenhass, Intoleranz und Diskriminierung in Europa. Oft steckten dahinter Angst und Misstrauen gegenüber dem Anderen und der Verschiedenheit, sagte er am Freitag, 22. September 2017 bei einer Audienz für die Migrationsbeauftragten der europäischen Bischofskonferenzen im Vatikan. Besondere Sorge bereite ihm, dass auch katholische Gemeinden in Europa solche "Reaktionen der Verteidigung und des Abweisens" zeigten.
Oft rechtfertigten sie dies "mit einer 'moralischen Verpflichtung' die beheimatete kulturelle und religiöse Identität erhalten zu müssen", meinte Franziskus. Er verwies darauf, dass der katholische Glaube sich auch dank Migrationsbewegungen verbreitet habe. Der Kontakt mit Migranten anderen Glaubens biete zudem Gelegenheit für interreligiösen Dialog.
"Der Heilige Geist, da bin ich sicher, wird uns auch heute helfen, ein Verhalten vertrauensvoller Öffnung zu zeigen, das es uns erlaubt, jegliche Grenzen und Mauern zu überwinden", sagte Franziskus. Er warb für legale Einreisemöglichkeiten, angemessene Aufnahme und Integration sowie Verteidigung und Schutz der Rechte von Flüchtlingen und Migranten, besonders der Kinder. Die Schlüsselworte im Umgang mit Migranten lauteten aufnehmen, schützen, fördern und integrieren, erinnerte der Papst an die Kernpunkte seiner vor wenigen Wochen veröffentlichten Botschaft von zum katholischen "Welttag des Migranten und des Flüchtlings 2018".
Die für Migrantenseelsorge zuständigen Kirchenbeauftragten sind seit Donnerstag zu ihrem Jahrestreffen in Rom. Organisiert wird die Tagung, an der mit Laszlo Vencser auch der Nationaldirektor der katholischen fremdsprachigen Seelsorge in Österreich teilnimmt, vom Rat der Europäische Bischofskonferenzen (CCEE). Dessen Präsident, Kardinal Angelo Bagnasco, sagte in seinem Grußwort, die Migrantenströme seien eine Herausforderung an die Welt, die Ungleichheiten der menschlichen und wirtschaftlichen Entwicklung abzubauen und solidarisch zu sein. "Wenn Jesus mit uns ist, werden wir immer mit allen sein", so Bagnasco.
Nach der Papstaudienz wollten sich die kirchlichen Migrationsexperten mit Mitarbeitern der Abteilung "Flüchtlinge und Migranten" des neuen vatikanischen "Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen" austauschen. Mit ihnen wollen sie die jeweilige Lage in den Ländern und Möglichkeiten der Kooperation zwischen Vatikan, Bischofskonferenzen und kirchlichen Organisationen besprechen. Zum Abschluss der Konferenz besuchen die Delegierten am Samstag das römische "Centro San Saba". Die Einrichtung unter Leitung des Flüchtlingsdienstes der Jesuiten in Italien beherbergt Asylsuchende und Personen, die internationalen Schutz genießen.
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