Die katholische Kirche in Deutschland fordert keine unbegrenzte Aufnahme von Migranten. Dies betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Dienstag, 10. Oktober 2017 vor der Bundespressekonferenz in Berlin.
Die katholische Kirche in Deutschland fordert keine unbegrenzte Aufnahme von Migranten. Dies betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Dienstag, 10. Oktober 2017 vor der Bundespressekonferenz in Berlin.
"Das C steht nicht für konservativ, sondern für christlich", spricht sich Marx gegen Engführung des Christlichen bei CDU und CSU aus.
Die katholische Kirche in Deutschland fordert keine unbegrenzte Aufnahme von Migranten. Dies betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Dienstag, 10. Oktober 2017 vor der Bundespressekonferenz in Berlin. Eine unbegrenzte Aufnahme könne es schon aus rein praktischen Gründen nicht geben, erklärte Marx. Wesentlich sei die Frage, wie man den wachsenden Zustrom humanitär gestalten könne.
Zugleich hinterfragte der Münchner Erzbischof das am Sonntag von CDU und CSU ausgehandelte Zahl von 200.000 humanitär begründeten Netto-Zuwanderungen pro Jahr. Er wisse nicht, wie diese Zahl errechnet worden sei und wie sie begründet werde, sagte Marx. Eine Obergrenze halte er nach wie vor nicht für ein geeignetes Instrument, um die Flüchtlingsfrage zu lösen.
Der Kardinal unterstrich zudem die kirchliche Forderung des Rechts auf Familiennachzug für Flüchtlinge. "Wer auf Dauer hier ist, muss seine Kinder oder Ehegatten nachholen können, das ist ethisch geboten." Nur in äußerster Not könne man Familien zur Trennung zwingen. Familiennachzug zu ermöglichen, sei auch eine Frage der Klugheit, weil er der Integration diene.
Ausdrücklich sprach sich Marx in dem Gespräch mit Medienvertretern gegen eine Engführung des Christlichen bei CDU und CSU auf konservatives Gedankengut aus. "Das C steht nicht für konservativ, sondern für christlich", betonte er. Das Christentum sei nicht per se konservativ, es habe auch progressive Elemente. In diesem Zusammenhang zitierte der Kardinal seinen Namensvetter Karl Marx (1818 - 1883). Dieser habe zwar einerseits die Religion als "Opium des Volkes" kritisiert, im selben Text habe Marx die Religion aber auch als "Protest gegen das wirkliche Elend" gewürdigt.
Zum jüngsten konservativen Zehn-Thesenpapier der CSU bemerkte der Münchner Erzbischof, man solle die Bedeutung religiöser und traditioneller Symbole nicht unterschätzen. Manche hätten sich zu Recht über die Entfernung christlicher Symbole aus dem öffentlichen Raum beschwert. Auch er sei gegen eine Abschaffung von Wegkreuzen und traditionellen Prozessionen, betonte Marx. Allerdings genüge es nicht, nur die Symbole zu verteidigen, mindestens ebenso wichtig seien die Überzeugungen, die dahinterstehen.
Wegweisende Akzente für Europa erhofft sich Marx, der auch Präsident der katholischen EU-Bischofskommission ComECE ist, von der künftigen Bundesregierung in Berlin. Er bedaure sehr, dass Europa im deutschen Wahlkampf keine Rolle gespielt habe, sagte der Kardinal. Die nächste deutsche Regierung müsse Europa wieder stärker in den Blick nehmen und sagen, wohin die Reise in den nächsten zehn bis 20 Jahren gehen solle. "Jetzt ist die Stunde Europas!", betonte Marx und begrüßte den "neuen Schwung", den der französische Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker mit ihren jüngsten Grundsatzreden zu Europa in die Debatte gebracht hätten.
Marx kündigte vor der Bundespressekonferenz auch eine weitere Grundsatzrede von Papst Franziskus zu Europa an. Der Papst wird am letzten Oktoberwochenende in Rom vor Politikern und Bischöfen aus den Ländern der EU sprechen, die dort auf Einladung der ComECE und des Heiligen Stuhls unter dem Motto "Rethinking Europe" (Europa neu denken) über die Zukunft des Kontinents diskutieren werden. Marx betonte, dass dies bereits die fünfte Rede des aus Argentinien stammenden Papstes zu Europa sein werde. Der Papst zeige, dass Europa aus seiner Sicht eine Schlüsselrolle für die Entwicklung der Menschheit habe.
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