"Bitte keinen Poker, sondern echte und ehrliche Verhandlungen. Und das kann nur gelingen, wenn es allen wirklich um das Wohl des Landes geht", wünscht sich Kardinal Christoph Schönborn.
"Bitte keinen Poker, sondern echte und ehrliche Verhandlungen. Und das kann nur gelingen, wenn es allen wirklich um das Wohl des Landes geht", wünscht sich Kardinal Christoph Schönborn.
„Antworten“ von Kardinal Christoph Schönborn, in der Zeitung Heute, am Freitag, 20. Oktober 2017.
Das Wahlergebnis liegt vor. Der Wahlkampf ist vorbei. Jetzt ist die Zeit der Verhandlungen. Wer mit wem? Wie wird die neue Regierung aussehen? Wer bleibt in der Opposition? Lange wird verhandelt werden. Schon ist die Rede vom „Pokern“.
Politik ist ein hartes Geschäft. Aber muss Verhandeln wirklich nur ein Machtpoker sein? Geht es darum, wer es besser versteht, den anderen über den Tisch zu ziehen? Folgt jetzt auf einen schmutzigen Wahlkampf ein schmieriger Machtkampf?
Ich glaube, ich bin nicht der Einzige in unserem Land, der sich von den jetzt laufenden Gesprächen zwischen den Parteien ein ehrliches Verhandeln wünscht. Papst Franziskus meint, dass in einer guten Ehe es beide gelernt haben, miteinander zu „verhandeln“. Und das muss so geschehen, „dass es nicht Gewinner und Verlierer gibt, sondern dass beide gewinnen“. Und wie soll das gelingen? Das geht, wenn beide Partner nicht nur ihr eigenes Wohl durchsetzen wollen, sondern wenn es ihnen um das Wohl der Familie geht.
Mein Hoffnung: Bitte keinen Poker, sondern echte und ehrliche Verhandlungen. Und das kann nur gelingen, wenn es allen wirklich um das Wohl des Landes geht.
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