Am Mittwoch feiern im Priesterseminar Linz auch Jugendbischof Turnovszky und Weihbischof Hofer mit. Seit 1947 erleben Kinder bis 14 "spielerisch und angstfrei Lernen, Glauben und Gemeinschaft".
Ein Feierreigen begleitet die Katholische Jungschar in diesem Jahr - denn die mit rund 70.000 Kindern zwischen 6 und 14 Jahren größte österreichische Kinderorganisation begeht ihren 70er. Nach mehreren Festivitäten auf Diözesanebene steht am Mittwoch, 25. Oktober, nunmehr die bundesweite 70-Jahr-Feier an.
Schauplatz ist ab 17.30 Uhr das Priesterseminar Linz, um 18 Uhr leitet Kinder- und Jugendbischof Stephan Turnovszky gemeinsam mit dem Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer einen Festgottesdienst in der Kapelle. Um 19 Uhr laden die Veranstalter zu einer Agape anlässlich der Ausstellung "70 Jahre Jungschar", danach folgt um 20 Uhr der eigentliche Festakt mit Ansprachen, Uraufführung des "Sternsinger-Raps" und Statements aus sieben Jahrzehnten Jungschargeschichte.
In ihrer Ankündigung lässt die Jungschar die zwölfjährige Anna zu Wort kommen: "Jungschar ist eine tolle Erfindung. Sie ist mein Lieblingshobby." Seit drei Generationen begeistere die Kinderorganisation der katholischen Kirche Mädchen und Buben in ganz Österreich damit, dass sie "spielerisch und angstfrei Lernen, Glauben und Gemeinschaft leben". Wie auch die Wanderausstellung "70 Jahre Jungschar" zeige, hat sich seit der Gründung 1947 vieles verändert, "zentrale Eckpfeiler" seien das "Aufgehoben-Sein in einer christlichen Gemeinschaft" und das regelmäßige Treffen in den Gruppen in der Pfarre geblieben.
"In Zeiten des gesellschaftlichen Wandels ist es besonders bedeutsam, dass Kinder neben Familie und Schule einen Ort haben, an dem sie so sein können, wie sie sind", meint Jungschar-Bundesvorsitzende Anneliese Schütz zum Jubiläum. Sie bräuchten einen Raum, wo es nicht um Leistung, Wettkampf und Konsum geht, sondern um "Angenommensein ohne Vorbehalt und Einschränkungen", worauf die Jungschar seit jeher Wert lege. Die wertschätzende, angstfreie Pädagogik sowie altersgerechte Auseinandersetzung mit Glauben und Kinder-Themen wollen freilich gelernt sein, so Schütz. Die Jungschar biete ihren Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern regelmäßige Fortbildungen.
Unter dem Motto "In der Mitte stehen die Kinder" betreibt die Jungschar neben den regelmäßigen Treffen und den Ferienlagern auch kirchen- und gesellschaftspolitische Lobbyarbeit im Interesse der Kinder. "Als große Kinderorganisation in Österreich sehen wir es als unsere Aufgabe, die Stimmen der Kinder in Kirche und Gesellschaft hörbar zu machen", betont Schütz weiter.
Bekannt ist die Jungschar auch vielen durch das von ihr wiederbelebte Brauchtum des Sternsingens: Seit 64 Jahren gibt es diese Aktion, bei der Kinder globale Zusammenhänge und solidarisches Handeln, kombiniert mit weihnachtlicher Tradition, lernen. Jährlich werden 500 Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt. 17,1 Millionen Euro haben die 85.000 Sternsinger in ganz Österreich zuletzt "ersungen".
Die ersten Jungschargruppen entstanden unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 in Wien. Aus diesen ging eine "Lebens-, Erziehungs-und Aktionsgemeinschaft" hervor, wie es auf der Website der Jungschar heißt. 1947 wurde die Jungschar als eigenständige Kinderbewegung der katholischen Kirche gegründet. Strukturell ist sie als von Laien getragene Organisation Teil der Katholischen Aktion.