In Begleitung seiner Gattin Doris Schmidauer wird Alexander Van der Bellen nach Rom reisen und Franziskus im Vatikan zu einem Vier-Augen-Gespräch treffen.
In Begleitung seiner Gattin Doris Schmidauer wird Alexander Van der Bellen nach Rom reisen und Franziskus im Vatikan zu einem Vier-Augen-Gespräch treffen.
Zusammentreffen auch mit Kardinal Schönborn bei Empfang in österreichischer Vatikanbotschaft.
Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen trifft diese Woche während seiner Romreise erstmals mit Papst Franziskus zusammen. "Ich freue mich sehr auf das Gespräch mit Franziskus", teilte er der "Austria Presse Agentur" (APA) im Hinblick auf die Audienz im Vatikan am Donnerstag, 16. November 2017 um 10 Uhr mit. Der ehemalige Grünen-Chef äußerte seine Wertschätzung für die Stellungnahmen des Papstes etwa zur Flüchtlingsbewegung, Friedenspolitik und Todesstrafe, zum Zusammenhalt Europas und Umweltschutz, sowie zur sozialen Gerechtigkeit. Es handle sich dabei um "sehr wichtige Signale für uns, unabhängig, ob man der katholischen Religionsgemeinschaft angehört oder nicht". Van der Bellen weiter: "Persönlich beeindruckt mich auch sein bescheidenes Auftreten."
Bereits kurz nach seiner Angelobung im Jänner hatte der Bundespräsident, der von der Evangelischen Kirche ausgetreten ist und keiner Religionsgemeinschaft angehört, seinen Wunsch nach einem Treffen mit dem Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche deponiert, das er als "herausragende, beeindruckende Persönlichkeit" bezeichnete. Und schon im Hofburg-Wahlkampf hatte Van der Bellen seine Übereinstimmung mit Haltungen des argentinischen Papstes hervorgehoben: In seiner Dankesrede bei der Verleihung des Karlspreises habe Franziskus "dezidiert von den Werten des Humanismus" gesprochen, "von den Werten, die Europa ausmachen, nämlich die Begegnung der Kulturen".
Der Papst habe während seiner bisherigen Amtszeit zahlreiche Akzente gesetzt, die weit über die katholische Kirche hinaus Beachtung gefunden hätten, betonte Van der Bellen nun erneut seine Hochachtung. "Mit seiner Enzyklika 'Laudato si' etwa hat Papst Franziskus ein kraftvolles Bekenntnis zum Klima- und Umweltschutz unter besonderer Berücksichtigung der sozialen Entwicklung formuliert", zitierte ihn die APA. Erfreulich sei der Einsatz des Heiligen Stuhls für den Klima- und Umweltschutz, und damit verbunden für das Pariser Übereinkommen und dessen Umsetzung. Van der Bellen begrüßte auch den Aufruf des Papstes, die Todesstrafe unter allen Umständen und eindeutig auszuschließen. "Die Todesstrafe steht im Gegensatz zur menschlichen Würde. Der Einsatz für ihre weltweite Abschaffung ist für Österreich und die EU von höchster Priorität", hielt der Bundespräsident fest. "Auch beim Kampf gegen den Menschenhandel, beim Dialog der Religionen und Kulturen sowie bei der Friedenspolitik besteht traditionell eine gute Zusammenarbeit mit dem Heiligen Stuhl."
In Österreichs Botschaft am Heiligen Stuhl nimmt Van der Bellen am Donnerstagabend an einem Empfang teil, bei dem er auch mit dem anlässlich der Vorbereitung auf die für Herbst 2018 geplante Jugendsynode in Rom weilenden Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, zusammentreffen wird. Bereits in der vergangenen Woche hatte der Bundespräsident den Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz und deren Mitglieder zu einem Essen in die Wiener Hofburg geladen.
Das Rom-Programm des Staatsoberhauptes sieht zahlreiche "Kirchentermine" vor: Nach der Papstaudienz in Begleitung seiner Ehefrau Doris Schmidauer wird Van der Bellen am Donnerstag mit dem vatikanischen Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin zusammmentreffen. Danach fährt er zum "Collegio Teutonico di Santa Maria dell'Anima"; dort wird er von dessen Rektor, dem Österreicher Franz-Xaver Brandmayr, durch den größtenteils im 14. Jahrhundert errichteten Komplex geführt, der den Sitz der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Rom und das zugehörige Priesterkolleg umfasst. Am Nachmittag folgen Führungen durch den Petersdom, die Sixtinische Kapelle und die Vatikan-Bibliothek, wo die Austriaca im Mittelpunkt stehen.
Am frühen Donnerstagabend kommt Van der Bellen dann zum Sitz der mit dem Vatikan eng kooperierenden katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio in Trastevere. Er trifft dort mit dem Leiter der stark in der Flüchtlingspolitik engagierten Gemeinschaft, Marco Impagliazzo, mit Gründer Prof. Andrea Riccardi und Generalsekretär Cesare Zucconi zusammen.
Am Freitag widmet sich der Bundespräsidenten dem Souveränen Malteser Ritterorden: Bei seinem offiziellen Besuch wird Van der Bellen von Großkanzler Albrecht Freiherr von Boeselager in der Magistralvilla des Ordens auf der Piazza di Cavalieri di Malta begrüßt. Boeselager wird dabei über die humanitären Aktivitäten des Ordens informieren. Um 12 Uhr steht ein Gespräch mit dem Statthalter des Großmeisters - d.h. interimistischen Ordensoberen - Fra Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto auf dem Programm.
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