Papst Franziskus beim Angelusgebet auf dem Petersplatz.
Papst Franziskus beim Angelusgebet auf dem Petersplatz.
Angelusgebet auf dem Petersplatz am 19. November 2017.
Aus Sicht von Papst Franziskus ist Angst ein schlechter Ratgeber. "Angst blockiert uns immer und bringt einen oft dazu, falsche Entscheidungen zu treffen", sagte er am Sonntag, 19. November 2017 bei seinem Angelus-Gebet auf dem Petersplatz. Wer Angst habe, traue sich nicht, die Initiative zu ergreifen und ziehe es vor, zu vermeintlich "sicheren und garantierten Lösungen" zu greifen. "Und das endet dann damit, das nichts Gutes dabei rum kommt", so Franziskus. Er rief dazu auf, Vertrauen in Gott zu haben. "Um Voranzukommen und auf dem Weg des Lebens zu wachsen, brauchen wir Vertrauen".
Als Ursache vieler Übel machte Franziskus zudem eine falsche Vorstellung von Gott aus. Dieser sei kein "böser", harter oder strenger Herr, der strafen wolle. "Wenn wir dieses falsche Bild von Gott in uns haben, kann unser Leben keine Frucht bringen", so der Papst. Gott sei vielmehr ein "Vater voll Liebe, Zärtlichkeit und Güte". Deshalb sollten Christen "unglaublich großes Vertrauen" in ihn haben.
Beim Angelus mahnte der Papst die Autofahrer auch zu Vorsicht im Straßenverkehr. Der Papst äußerte seinen Appell anlässlich des UN-Weltgedenktags für die Straßenverkehrsopfer, der jährlich am 19. November begangen wird, und sagte:"Vorsicht und Respekt sind die erste Form des Schutzes für sich und andere". Öffentliche Einrichtungen rief der Papst zu Präventionsmaßnahmen auf.
Papst Franziskus hat am Sonntag erneut zu Frieden in der Welt aufgerufen. Die internationale Gemeinschaft müsse "jede mögliche Anstrengung zur Förderung des Friedens unternehmen, besonders im Nahen Osten", sagte er nach seinem Angelus-Gebet auf dem Petersplatz. Besonders bete er für Stabilität im Libanon, damit von dort aus weiterhin eine "Botschaft des Respekts und Zusammenlebens für die ganze Region und für die ganze Welt" ausgehen könne. Am katholischen Welttag der Armen wolle er besonders all denen gedenken, die aufgrund von Krieg und Gewalt in Not seien, so der Papst.
Der Libanon befindet sich derzeit in einer politischen Krise. Der bisherige Ministerpräsident Saad Hariri war Anfang November zurückgetreten. Dem Vernehmen nach soll Papst Franziskus in den vergangenen Tagen den libanesischen Maronitenpatriarch Kardinal Bechara Rai im Vatikan empfangen haben. Rai hatte zuvor Gespräche mit dem saudischen Königshaus und mit Hariri geführt.
Papst Franziskus rief weiter dazu auf, nicht nur am Welttag der Armen für Menschen in Not da zu sein. Als positives Beispiel würdigte er den spanischen Kapuzinerpater Francis Solanus (1549-1610), der am Samstag in der us-amerikanischen Stadt Detroit seliggesprochen wurde. Er habe sein Leben dem "unermüdlichen Dienst an den Armen" gewidmet, so der Papst.
Franziskus hatte den katholischen "Welttag der Armen" mit dem Abschluss des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit im November 2016 eingeführt. Er wird Mitte November begangen; am vorletzten Sonntag des Kirchenjahres zwei Wochen vor dem ersten Advent.