Vikariatsratsmitglieder kommen in der Regel vier Mal im Jahr zu einem gemeinsamen Treffen in ihren Vikariaten zusammen.
Vikariatsratsmitglieder kommen in der Regel vier Mal im Jahr zu einem gemeinsamen Treffen in ihren Vikariaten zusammen.
Kardinal Christoph Schönborn traf mit 72 Mitgliedern aus allen drei pastoralen Vikariatsräten unserer Erzdiözese in Wien zusammen. Unser Erzbischof dankte diesen Frauen und Männern für das „große ehrenamtliche Engagement“ und lud sie ein, „den Weg der missionarischen Weiterentwicklung unserer Erzdiözese gemeinsam zu gehen“.
Gemeinsam mit den Bischofsvikaren Weihbischof Stephan Turnovszky (Nord-Vikariat), P. Dariusz Schutzki CR (Vikariat Wien-Stadt) und P. Petrus Hübner OCist (Süd-Vikariat) waren am Mittwoch, 17. Jänner 2018, auch die von der jeweiligen Dechantenkonferenz in die Vikariatsräte delegierten Dechanten zum Austausch mit Kardinal Schönborn gekommen.
Vikariatsratsmitglieder kommen in der Regel vier Mal im Jahr zu einem gemeinsamen Treffen in ihren Vikariaten zusammen. Der Hintergrund des nunmehrigen ersten gemeinsamen Treffens: Im Zusammenhang mit der Neuausrichtung des Pastoralrats ist es Kardinal Schönborn ein Anliegen, mit Blick auf den laufenden diözesanen Erneuerungsprozess auch stärker auf diese Gruppe der engagierten Frauen und Männer zu hören.
Es geht darum, die pfarrlichen Strukturen so weiterzuentwickeln, „dass sie dem Ziel der Kirche besser dienen. Wir müssen mehr zusammenarbeiten, mehr voneinander lernen, mehr miteinander wirken und mehr auf die Menschen zugehen. Um das zu tun, was das ursprüngliche Ziel jeder Gemeinde ist, nämlich Menschen für Christus zu gewinnen“, sagte unser Kardinal am Ende des Treffens zum SONNTAG.
„Wir dürfen wirklich darauf vertrauen, dass die Kirche Zukunft hat, dass wir zwar demographisch gesehen weniger werden, dass es aber zugleich viele Momente und Zeichen des Wachstums gibt, dass der Herr am Werk ist“, betonte Schönborn: „Diese lebendige Gegenwart Gottes zu erspüren, war eigentlich das Hauptthema unseres Treffens: Gottes Spuren im Heute und im Alltag wahrzunehmen, und dabei auf den Heiligen Geist zu vertrauen, der uns aufmerksam macht auf seine Gegenwart und sein Wirken.“
Beim von SONNTAG-Chefredakteur Michael Ausserer moderierten Treffen präsentierten drei Vikariatsratsmitglieder ihr jeweiliges Vikariat: Für Wolfgang Louzek (Dekanat Wien 3) ist der diözesane Entwicklungsprozess vor allem auch ein „geistlicher Prozess“: „Dabei lernen auch Priester und Gemeinden zusammenzuarbeiten.“ Und es gibt Aufbrüche: Etwa der Landstraßer Straßenkreuzweg, den mittlerweile „viele, auch nicht so kirchennahe Menschen, mitgehen“.
Im Dekanat Piesting im Süd-Vikariat wird das gemeins ame Priestertum gelebt, betonte Elisabeth Jägersberger, etwa auch durch eine wöchentliche Wort-Gottes-Feier. Und sie dankte für die zwei Ordensgemeinschaften im Dekanat, die Serviten und die Steyler Missionsschwestern.
„Die Offenheit für neue Ideen und Anliegen“ gibt Markus Mucha (Pfarre Kirchberg am Wagram, Nord-Vikariat), Leiter des Fachausschusses für Gemeindeentwicklung, im Weinviertel und Marchfeld „viel Hoffnung“.
„Ich glaube, wir haben aus den schwierigen Jahren auch mit den großen Konflikten hier in Österreich gelernt. Die Einheit ist stärker geworden“, sagte Kardinal Schönborn in seinem Impuls-Vortrag. Dieser Weg habe mit der Wiener Stadtmission begonnen, wichtig waren auch der Mitteleuropäische Katholikentag und die Diözesanversammlungen. „Das offene Mikrophon ist für mich symbolisch. Wir suchen miteinander: Was zeigt uns Gott in dieser Zeit“, sagte unser Erzbischof. Und er legte den Vikariatsräten besonders die drei großen Schreiben von Papst Franziskus – „Evangelii Gaudium“ („Die Freude des Evangeliums“), „Laudato si“ (die große Schöpfungs- und Umwelt-Enzyklika) und „Amoris laetitia“ („Über die Freude der Liebe“) ans Herz.
Kardinal Schönborn stellte in seinem Statement zehn Themen vor, aus denen er auch zehn Fragen zur Bearbeitung in den Arbeitsgruppen vorlegte:
Beim „Offenen Gespräch“ nahm unser Erzbischof Bezug auf die Fragen, die die Vikariatsratsmitglieder vor Beginn des Treffens auf Kärtchen geschrieben hatten. So sei das Projekt der Sanierung des Bildungshauses Großrußbach „noch immer nicht klar“, sagte Schönborn: „Die Kosten sind noch nicht geklärt. Es wird intensiv gearbeitet. Es gibt noch kein entscheidungsreifes Projekt.“ Die Letztentscheidung habe der Wirtschaftsrat.
Zur Zukunft der Dekanate erinnerte Bischofvikar Dariusz Schutzki an eine Arbeitsgruppe der Wiener Dechanten und Vikariatsräte: „Es wurden mehrere Thesen entwickelt, welche Rahmenbedingungen das Dechanten-Amt braucht.“ Die Empfehlungen werden in den Vikariats-Gremien beraten und dann weitergeleitet.
Im Hinblick auf die Qualitätssicherung in der Pastoral erinnerte Kardinal Schönborn, dass künftig weniger Priester in Leitungsfunktionen sein werden: „Es soll künftig in der regionalen Zusammenarbeit einen Priester mit Leitungsaufgaben geben, die anderen sollen charismenorientiert für die pastoralen Aufgaben zur Verfügung stehen, denn es gibt viele gute Seelsorger.“ An die drei Priester werden in einer Pfarre Neu arbeiten, einer davon werde leiten.
Helga Zawrel, stv. Vorsitzende des pastoralen Vikariatsrates des Nord-Vikariats, nahm von dem Treffen mit, „dass Gottes Geist auch in der heutigen Zeit spürbar ist, nur müssen wir das zulassen“. Wichtig ist ihr „die Qualitätssicherung“: „Wie gehen wir mit der Qualität unserer Seelsorge und Liturgie um?“ Und es brauche „Herzenswärme“, so Zawrel: „Wie erreichen wir die Herzen der Mitmenschen, in unseren Feiern, in unserem Tun, in unserem Ansprechen? Wie heißen wir die Menschen in unseren Dörfern und Städten willkommen bei besonderen Anlässen? Bei Taufen, Begräbnissen und Zuzug?“ Eine Sorge des Nord-Vikariats ist das sanierungsbedürftige Bildungshaus Großrußbach, „wo wir jetzt schon einige Jahre auf den Umbau warten“, so Zawrel: „Die Freude der Vikariatsräte ist das Evangelium, wir brennen noch, dass wir die Frohe Botschaft in die Dörfer hinaustragen können.“
„Warum segnen wir einander nicht?“ – Diese Aussage von Kardinal Schönborn an diesem Abend hat Nikolaus Csenar, stv. Vorsitzender des pastoralen Vikariatsrates des Süd-Vikariats, „betroffen gemacht“. Csenar: „Wir brauchen mehr Begeisterung für die Umsetzung der vielen Ideen, die wir oft diskutieren. Dass wir also diese Themen auf den Boden bringen und in Kleinarbeit umsetzen.“ Durch die Entwicklungsräume seien die Pfarren des Südvikariats „näher zusammengerückt“, die sogenannten „Seelsorgeräume“ würden den kommenden Herausforderungen gut entsprechen.
Einen ausführlichen Bericht vom Treffen finden Sie im SONNTAG vom 28. Jänner.