Der Münchner Kardinal Reinhard Marx (64) kann nach den Regeln der COMECE nicht wiedergewählt werden, weil er bereits zwei Amtszeiten absolviert hat. Marx leitete die COMECE seit 2012.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx (64) kann nach den Regeln der COMECE nicht wiedergewählt werden, weil er bereits zwei Amtszeiten absolviert hat. Marx leitete die COMECE seit 2012.
Vollversammlung im März.
Die EU-Bischofskommission COMECE wählt bei ihrer Frühjahrsvollversammlung vom 7. bis 9. März 2018 einen neuen Vorsitzenden. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx (64) kann nach den Regeln der COMECE nicht wiedergewählt werden, weil er bereits zwei Amtszeiten absolviert hat. Marx leitete die COMECE seit 2012.
Unter ihm publizierte die EU-Bischofskommission unter anderem eine Stellungnahme zur Sozialpolitik, zur Außen- und Sicherheitspolitik der EU sowie zusammen mit den US-Bischöfen zum Handelsabkommen TTIP. Höhepunkt seiner Amtszeit war ein Dialog mit 350 hochrangigen Teilnehmern aus Wissenschaft, Kirche und Politik in Rom zur Zukunft Europas. Auch Papst Franziskus nahm daran teil.
Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner sieht Marx als einen der starken COMECE-Präsidenten. Natürlich habe er auch versucht, das Anliegen des Papstes in der Migrationsfrage mit Blick auf die osteuropäischen Kirchengebiete zu stärken. So war etwa der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) unter Kardinal Peter Erdö relativ restriktiv in der Flüchtlingsfrage. "Hier hat Kardinal Marx schon förderlich gewirkt", so Zulehner. Nach seiner Einschätzung sind die Kirchen in Europa auf keinem schlechten Weg.
Ein idealer Nachfolger wäre aus Zulehners Sicht jemand, der auf dem politischen und personellen Kurs von Papst Franziskus liege und in der Lage sei, Brücken zu bauen. Der neue Präsident sollte zudem Sprachkenntnisse, politische und dialogische Fähigkeiten, Führungs- und Durchsetzungsvermögen mitbringen.
In Deutschland steht Marx nicht fern von Bundeskanzlerin Angela Merkel für eine den Flüchtlingen zugewandte Politik. Das wiederum ist nicht die von weiter östlichen Bischofskonferenzen, etwa in Polen. Doch Marx hat sich immer wieder um Kontakt und Dialog bemüht. Nicht erreicht werden konnte eine Positionierung der COMECE zur Migrations- und Flüchtlingspolitik. Dabei könnte die COMECE in diesem Bereich derzeit beim Thema Migration etwas bewegen. Die EU-Institutionen reformieren das europäische Asylsystem seit Mai 2016.
Das Thema Migration sorgte auch für einen der Zwischenfälle bei der COMECE unter Marx' Ägide. Nachdem sich die Polnische und Ungarische Bischofskonferenz über zwei Artikel des katholischen Europamagazins "Europe Infos" zur Lage in ihren Ländern beschwert hatten, ließ der Vorsitzende im Frühjahr 2016 beide Artikel löschen. Die Publikation wird von der COMECE und dem Europäischen Sozialzentrum der Jesuiten (JESC) herausgegeben.
Die Veranstaltung "(Re)Thinking Europe" in Rom im Oktober 2017 war die von der EU-Bischofskommission bisher größte abgehaltene Veranstaltung. Franziskus forderte damals von den Regierenden, der Flüchtlingsfrage mit Klugheit und Herz zu begegnen. Für Marx kam im Vorjahr wegen der massiver gewordenen Integrationsprobleme aber die Notwendigkeit, seine Position zu Migration leicht zu ändern. Zuletzt warb er im Dezember für Augenmaß in der Debatte. "Es können nicht in jedem Jahr eine Million Menschen zu uns kommen", sagte er. Die "entscheidende Frage" aber sei, wie man "nun in humanitärer und menschenrechtlich akzeptabler Weise vorgeht".